Wiedereintritte: Grosse Unterschiede zwischen den Spitälern

Erstmals veröffentlicht der Verein ANQ Rehospitalisierungsraten pro Spital. In 18 Häusern sind sie aussergewöhnlich hoch, etwa im Universitätsspital Lausanne und im Inselspital.

, 13. März 2018 um 10:47
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Die Rate der ungeplanten Wiedereintritte gehört zu den wichtigen Qualitätsindikatoren von Spitälern. Sie weist darauf hin, wie sorgfältig der Austritt von Risikopatienten vorbereitet und durchgeführt wurde. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) erhebt die Daten seit 2009, doch nun sind sie so detailliert wie nie zuvor. 
Im Jahr 2016 beteiligten sich 146 Akutspitäler, verteilt auf 198 Standorte, an der ANQ-Messung der potenziell vermeidbaren Wiedereintritte. 2016 bewegten sich die «erwarteten» Raten - sie stehen für das Rehospitalisierungsrisiko - zwischen 1 und 11 Prozent. Die «beobachteten» Raten - sie schliessen Wiedereintritte ins eigene Spital und in andere Spitäler ein - liegen in einer Bandbreite von 0 bis 9 Prozent. 
Die neuste Analyse zeigt Werte, die im Mehrjahresvergleich über alle Spitäler hinweg auf eine leichte Verbesserung hindeuten. So ist laut ANQ der Verhältniswert für alle Spitäler um 2 Prozent zurückgegangen. 

Signifikante Unterschiede

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Potenziell vermeidbare Rehospitalisationen: Verhältnis der beobachteten und erwartbaren Raten nach Anzahl auswertbarer Austritte / Jahr. 18 Spitäler (rote Dreiecke) liegen über der Norm. (Quelle: ANQ)
Erstmals werden die Raten pro Spital ausgewiesen: Dabei kommen 18 der 146 Spitäler auf einen Wert, der signifikant über der Norm liegt. Auf der Darstellung handelt es sich um die roten Dreiecke. 
Dies sind die Spitäler von links nach rechts:
  • Ospidal/Spitex Val Müstair
  • Klinik Arlesheim
  • Gesundheitszentrum Fricktal 
  • Spital Frutigen, Spitäler fmi
  • Spital Heiden, Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden
  • Spital Rorschach, Kantonsspital St. Gallen
  • Spital Menziken, Asana Gruppe
  • Hôpital de la Tour, La Tour Réseau de Soins
  • Spital Lachen
  • Clinica Luganese Moncucco
  • Spital Lachen
  • Spital Linth
  • Spital Interlaken, Spitäler fmi
  • Spital Thun, Spital STS
  • Kantonsspital Baselland
  • Stadtspital Triemli
  • CHUV - Centre hospital universitaire vaudois
  • Inselspital - Universitätsspital Bern
In einem Kommentar hält das Inselspital fest, dass aus Einzelfallanalysen Massnahmen abgeleitet werden. Grundsätzlich seien bei Spitälern mit einem hohen Anteil an Akut- und Notfallpatienten höhere Raten an Rehospitalisierungen zu erwarten.
Zu den Kliniken mit den tiefsten Werten gehören die Klinik Barmelweid, die Vista-Klinik in Binningen, das Hôpital du Valais in Crans-Montana und die Klinik Villa im Park in Rothrist. 

Keine Rückschlüsse auf Behandlungsqualität

Eine Rehospitalisation ist potenziell vermeidbar, wenn sie beim letzten Spitalaustritt nicht vorhersehbar ist, innert 30 Tagen nach Entlassung erfolgt und durch mindestens eine bei Austritt bekannte Krankheit verursacht wird. Ziel der ANQ-Messung ist es, den Spitälern Hinweise auf die Qualität der Vorbereitung des Spitalaustritts zu geben. Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität im Spital, betont der ANQ, könnten nicht gezogen werden.
Die Gründe, die zu einem ungeplanten Wiedereintritt führen, sind vielfältig. Einige davon können die Spitäler selbst beeinflussen, andere nicht. Zu den beeinflussbaren Themen gehören der Zeitpunkt und die Vorbereitung des Austritts, die Patienteninformation und die interprofessionelle Zusammenarbeit.  

  • Hier gehts zum ANQ-Bericht mit den Daten für alle Spitäler

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