Pflege: Wie stehts mit der Impfbereitschaft?

Frankreich und auch andere Länder führen eine Impfpflicht für das Pflegepersonal ein. In der Schweiz ist das keine Option. Aber ein Dauerthema.

, 16. Juli 2021 um 14:30
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Kaum ein Tag, an dem die angeblich mangelhafte Impfbereitschaft des Pflegepersonals zum Thema wird. Der VPOD Graubünden, die Bündner Sektion des SBK,  die Spitex Chur und das Kantonsspital Graubünden wollten es genau wissen und machten eine Umfrage. Dies schreibt die Bündner Zeitung in ihrer Ausgabe vom Freitag.
«Bei der Spitex Chur sind 71 Prozent der Pflegenden geimpft», erklärt deren Präsidentin Barla Cahannes gegenüber der Zeitung. Viele seien schon zum zweiten Mal, andere hätten zumindest den ersten Termin hinter sich. Die 71 Prozent seien höher als der Durchschnitt der geimpften Personen in Graubünden.

Graubünden: Nur 51 Prozent haben mindestens eine Impfung

Das scheint tatsächlich der Fall zu sein: Die Kommunikationsstelle Coronavirus des Kantons Graubünden erklärte der Bündner Zeitung, dass aktuell 51 Prozent der Bündnerinnen und Bündner ein Mal geimpft seien. Es sei davon auszugehen, dass beim Pflegepersonal die Quote darüber liegt.
Die Impfbereitschaft des Pflegepersonals war auch beim Talk von Santemedia in Bern ein Thema, wo die Geschäftsführerin von Spitex Schweiz zu Gast war. Laut eigener Schätzung hätten sich 50 bis 80 Prozent der Spitex-Mitarbeitenden impfen lassen, sagt Marianne Pfister im Gespräch mit Geri Staudenmann. Wahrlich eine grobe und nicht wirklich vielsagende Schätzung.
Die Spitex-Führung befürwortet eine möglichst hohe Impfquote bei den Spitex-Mitarbeitenden. Sie versucht dies mit Motivation, Überzeugungsarbeit und Aufklärung zu erreichen. Doch Marianne Pfister sieht davon ab, Druck auszuüben, wie sie im Talk erklärt. Einen Impfzwang bezeichnet sie als kontraproduktiv. Ein solcher hätte eine Kündigungswelle zur Folge – angesichts des Fachkräftemangels kein erbauliches Szenario. 
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