Unispital Basel eröffnet erste seniorenfreundliche Notaufnahme

Die USB-Ärzte rechnen damit, dass das spezifische Angebot bald noch erweitert werden muss.

, 1. März 2017 um 08:50
image
  • notfall
  • universitätsspital basel
  • basel
  • spital
  • geriatrie
Das Universitätsspital Basel hat eine seniorenfreundliche Notfallaufnahme in Betrieb genommen – als erstes Schweizer Spital, wie das UBS mitteilt: «Mit seinem neuen Angebot sorgt das Notfallzentrum des Universitätsspitals Basel dafür, dass Notfallpatienten über 65 Jahre in einer hellen und ruhigen Atmosphäre altersgerecht behandelt werden können.»
Was heisst das konkret?
  • Die seniorenfreundliche Aufnahme befindet sich in einem separaten Raum neben dem Behandlungstrakt des Notfallzentrums. Während es im allgemeinen Behandlungstrakt bisweilen hektisch wird, soll dieser Teil eine ruhige Atmosphäre bieten.
  • Der Raum hat Tageslicht und gute Beleuchtung. Er erlaubt freie Sicht nach draussen, was zur Orientierung beiträgt. Dazu dient auch eine grosse Uhr bei, die zentral im Raum hängt.
  • Im Unterschied zum allgemeinen Behandlungstrakt, wo die Patienten in der Regel liegend betreut werden, ist die seniorenfreundliche Notfallaufnahme mit Sesseln zum Sitzen ausgestattet. «Insbesondere ältere Patientinnen und Patienten fühlen sich sitzend wohler, weil sie weniger Schmerzen empfinden», so die Erklärung: «In sitzender Position entfällt zudem das ständige Starren an die Decke, was zu Verwirrtheit führen kann.»
  • Die Senioren werden ferner unterstützt durch Seh-, Hör- und Gehhilfen sowie Handläufe, um die Sturzgefahr zu minimieren.
Voraussetzung für einen Eintritt in den neuen Sektor ist, dass die betreffende Person selber stehen und gehen kann und keine Hochrisikosituation vorliegt. Es kommen daher nur mittelschwere Notfälle in Betracht.

Vier Behandlungsplätze zum Anfang

Letztes Jahr wurden im Notfallzentrum des USB rund 53‘000 Patienten behandelt. Menschen, die über 65 Jahre alt sind, machen dabei rund rund 30 Prozent aller Eintritte aus – ein Anteil, der in den nächsten Jahren stark ansteigen wird.
Die seniorenfreundliche Notfallaufnahme startete mit vier Behandlungsplätzen, doch über eine Erweiterung müsse man wohl zu gegebener Zeit nachdenken, meint Roland Bingisser, Chefarzt Notfallzentrum des USB. Er schätzt, dass pro Jahr rund 3‘400 Seniorinnen und Senioren für eine Behandlung im neuen Sektor in Frage kämen. 

«Kulturwandel nötig»

«Es ist ein Kulturwandel des gesamten Notfallteams nötig, um Seniorinnen und Senioren altersgerecht optimal betreuen können», sagt Christian Nickel, Leitender Arzt des Notfallzentrums am USB.
Nur mit einer speziell ausgebildeten Ärzteschaft und Pflege könne gewährleistet werden, dass kognitive und funktionelle Defizite bei älteren Menschen entdeckt würden und das Risiko für Komplikationen entsprechend minimiert werde. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Vier der fünf Unispitäler setzen sich jetzt Klimaziele

Die Universitätsspitäler haben beschlossen, sich der Energie und Klima-Initiative des Bundes anzuschliessen. Aber nicht alle machen mit.

image

Forschende aus Basel präsentieren neue Fakten über Covid-Medikament

Klinische Studien gaben bisher hinsichtlich des Covid-Medikaments Veklury kein schlüssiges Bild. Neue Analysen zeigen nun, welche Patientengruppe davon profitiert.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.