Trotz vieler Corona-Fälle liegt die Sterblichkeit tief

Kein Grund zur Panik: Die Sterblichkeitskurve in der Schweiz ist derzeit tief.

, 28. Oktober 2020 um 14:29
image
  • spital
  • coronavirus
  • politik
  • statistik
Es ist anders als im Frühjahr: Damals schossen im April die wöchentlich erfassten Zahlen der Todesfälle in der Schweiz steil in die Höhe.
Innert sieben Tagen starben 1700 Menschen statt 1300 - wie in dieser Jahreszeit statistisch zu erwarten gewesen wäre. In der Graphik zeigt der grüne Bereich die berechnete Bandbreite der Todesfallzahlen.
image
Dabei zieht das Bundesamt für Statistik (BFS) nicht einfach einen Durchschnittswert heran, sondern berücksichtigt die Veränderung der Bevölkerung von Jahr zu Jahr.
Auch die saisonale Verteilung ist berücksichtigt. Darum ist die erwartete Zahl der Todesfälle jeweils zur Grippezeit am höchsten. Interessant ist ein Vergleich des Corona-Jahrs 2020 mit dem Grippejahr 2015.
image
Damals starben im Februar besonders viele, vor allem ältere Menschen, an der Grippe. Wie 2020 sank die Sterblichkeit im Frühjahr. Der zweite Wellenhügel in der Statistik ist nicht etwa ein erneutes Aufflammen der Grippewelle. Diese leicht erhöhten Zahlen sind dem heissen Sommer geschuldet, dem etliche Hochbetagte zum Opfer fielen.
Interessant aber auch: Auf die Grippewelle im Februar folgte im Herbst und auch im darauffolgenden Winter keine erneute Welle. Vielmehr zeigt die Kurve eine eher tiefe Sterblichkeit.
Blickt man auf die ersten Monate des darauffolgenden Jahres (siehe Graphik unten), zeigt sich, dass in jenem Winter eher weniger Menschen starben als üblich.
Ob sich die Zahlen im Corona-Jahr ähnlich entwickeln, ist noch nicht absehbar. Aber zumindest lässt sich noch nicht das Gegenteil, nämlich ein erneuter massiver Anstieg, feststellen.
image
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

image

Spital Wallis: Neuer Chefarzt für Rehabilitation

Das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis ernennt einen neuen Chefarzt der Abteilung für muskuloskelettale Rehabilitation: Giulio Bertero.

image

Kispi Zürich: «Finanzlage weiterhin kritisch»

Die Kantonsregierung unterstützt das Kinderspital Zürich mit weiteren 25 Millionen Franken und verstärkt die Aufsicht durch eine Vertretung im Stiftungsrat.

image

Spitalzentrum Biel: Mehr Lohn und zwei Frei-Tage

Das SZB zeigt sich spendabel: Es erhöhe die Löhne mehr als alle anderen Spitäler und Kliniken im Kanton Bern, rühmt es sich.

image

Schweizer Ärzte sind besorgt über WHO-Austritt der USA

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist für das Medizin-Personal in der Schweiz nicht so unwichtig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.