In Amerika wurde eine neue öffentliche Einstufung der chirurgisch tätigen Ärzte aufgeschaltet: Insgesamt 16'800 Mediziner werden davon erfasst und gerankt.
Das Bemerkenswerte daran: Die
«Surgeon Scorecard» reiht erstens die Ärzte (und auch die Spitäler) nach der Anzahl und dem Ausmass der Komplikationen ein, die sie in den vergangenen Jahren hatten.
Der Wert, den man als interessierter Patient (oder potentieller Auftrag- und Arbeitgeber) erhält, nennt sich denn auch «Adjusted Complication Rate».
Die Ärzte könnten zur Vorsicht neigen
Entwickelt wurde das Tool von
«ProPublica», einer stiftungsfinanzierten Informationsplattform in Washington. Die Organisation wertet dafür Daten des amerikanischen Medicare-Systems aus – oder genauer: Man nimmt die anonymisierten Abrechnungen. Aus diesen lassen sich eben auch Komplikationen herauslesen.
Diverse Ärzte monierten in einer ersten Reaktion, dass solch eine Erhebung fehlerbehaftet sei und dass die «Surgeon Scorecard», wenn sie denn erfolgreich würde, den Patienten auch Nachteile verschaffen würde. Zum Beispiel,
so eine Gynäkologin, könnte solch eine Beobachtungsweise die Ärzte dazu treiben, auf riskantere Eingriffe eher zu verzichten.
Die Autoren des neuen Ranking weisen aber darauf hin, dass ihre Messung diverse Faktoren berücksichtige, beispielsweise das Alter der Patienten, die Qualität des Spitals oder andere äussere Risiken – kurz: dass es eben eine «adjusted complication rate» sei.