Im Kanton Thurgau fehlt es an Amtsärzten. Die Lage verschärfte sich jüngst durch mehrere Rücktritte, die teilweise mit den unbefriedigenden Arbeitsbedingungen begründet wurden.
Jetzt reagiert die Kantonsregierung darauf:
- Sie beschloss erstens eine separate Abgeltung der Pikettdienste während der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Damit werden jene Amtsärzte besser gestellt, die häufiger Pikettdienste übernehmen.
- Zweitens werden die Dienstkreise für die Nacht und die Wochenenden auf zwei Kantonshälften erweitert. Damit wird die Dienstlast in dieser Zeit halbiert.
Insgesamt steigen damit die Entschädigungen für die Amtsärzte: Wie die Regierung errechnet hat, werden sich die jährlichen Kosten des Amtsarztdienstes um rund 120'000 Franken erhöhen.
Kollision mit Praxis-Abläufen
Amtsärzte sind erfahrene praktizierende Hausärzte, die nach dem Milizprinzip wirken. Sie werden insbesondere zur Abklärung von aussergewöhnlichen Todesfällen aufgeboten. Das bedeutete oft kurzfristige Nacht- und Wochenend-Einsätze – oder aber Einsätze in der Sprechstundenzeit, was den Ablauf in der Praxis stört und Ertragsausfälle verursacht.
«Die Attraktivität der Arbeitsbedingungen, die Belastung durch den Pikettdienst und die Abgeltung der Einsätze sind damit wesentliche Elemente für die Rekrutierung und Nachwuchssicherung im Amtsarztbereich», so ein Fazit der Thurgauer Regierung.