Studie: Hohe Gesundheitsausgaben gleich tiefere Sterberate?

Höhere Gesundheitskosten pro Kopf und die Inanspruchnahme von Notaufnahmen gehen mit einer tieferen 30-Tage-Mortalitätsrate einher. Dies besagt eine Studie von Philips Healthcare.

, 18. Oktober 2017 um 13:14
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Um eine hohe Qualität in der Akutversorgung zu erlangen, muss man hohe Kosten in Kauf nehmen. Auf diese Abhängigkeit weist eine aktuelle Studie hin, durchgeführt von Philips Healthcare und der George Washington Universität School of Medicine & Health Sciences. 
Analysiert wurden Daten aus Australien, Deutschland, Kanada, den Niederlanden, der Schweiz, Grossbritannien und den USA. Die Studie konnte insbesondere keinen Zusammenhang zwischen den Primärversorgungs-Strukturen und den Qualitätsindikatoren für die Akutversorgung feststellen.
Anders ausgedrückt: Die USA haben doppelt so hohe Gesundheitsausgaben pro Kopf wie Deutschland. Und die 30-Tage-Mortalitätsrate bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt ist in Deutschland doppelt so hoch wie in den USA. 
Gesundheitsausgaben pro Kopf (Dollar)
  • USA 8’745
  • Schweiz 6’068
  • Niederlande 5’219
  • Deutschland 4’811
  • Kanada 4’602
  • Australien 3’997
  • Grossbritannien 3’289
30-Tage-Mortalität bei akutem Myokardinfarkt (auf 100 Patienten)
  • Deutschland 9,6
  • Niederlande 8,5
  • Grossbritannien 8,4
  • Kanada 7,5
  • Schweiz 5,9
  • USA 5,5 
  • Australien 5,1
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei ischämischen Schlaganfällen. In den USA sterben 4,3 Patienten auf 100 und in Australien 10,1. Die Gesundheitsausgaben in den USA sind pro Kopf aber doppelt so hoch wie in Australien. 
30-Tage-Mortalität ischämischer Schlaganfall (auf 100 Patienten)
  • Australien 10,1
  • Kanada 11,3
  • Deutschland 6,9
  • Niederlande 7,7
  • Schweiz 7,0
  • Grossbritannien 11,7
  • USA 4,3
Zumindest in akuten Situationen scheinen die amerikanischen Patienten also eine durchaus hochwertige Behandlung zu erhalten. Parallel dazu ist auch die Inanspruchnahme ambulanter Notfallbehandlungen in den USA doppelt so hoch als etwa in Deutschland.
Inanspruchnahme der Notaufnahme in den letzten zwei Jahren (in Prozent)
  • Kanada 41
  • USA 39
  • Schweiz 32
  • Grossbritannien 27
  • Niederlande 24
  • Australien 22
  • Deutschland 22
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