Das System sei «veraltet und erfüllt nicht die heutigen Bedürfnisse der Kinder und Gesundheit»: Dies befindet die
Vereinigung Luzerner Hausärzte in einer Mitteilung. Die meisten Kinder seien «heute gut ins Gesundheitssystem eingebunden, unter anderem aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen.»
Ein Kern des Streits dreht sich dabei um die vor zwei Jahren wieder eingeführten Schulimpfungen. Wie die
«Neue Luzerner Zeitung» (Paywall) berichtet, formierte sich in letzter Zeit ärztlicher Widerstand dagegen, zum Teil wird die Verpflichtung schlicht boykottiert.
«…auf die man gut verzichten könnte»
Anfang September
meldete sich eine Gruppe von 21 Ärzten mit einem Brief an die Kantonsräte und die Öffentlichkeit zu Wort: «Nach unserer Erfahrung ist die Schularztmedizin und die seit einiger Zeit angebotene Schulimpfung eine unnötige 'Parallelmedizin', auf die man gut verzichten könnte», hiess es da etwa. Und weiter: «Schulärztlich tätige Haus- und Kinderärzte machen die Erfahrung, dass alle Schulkinder ärztlich durch und durch untersucht sind.»
Das ganze System verursache nur noch Bürokratie und Kosten – und sei also abzuschaffen. Und damit auch die Schulimpfungen. Der Brief, initiiert vom Kinderarzt Hugo Schön in Hochdorf, wurde auch von drei Medizinern unterzeichnet, die im Kantonsparlament sitzen.
Es fehlt der Rückhalt bei den Ärzten
Nun also kommt die Vereinigung der Luzerner Hausärzte zum gleichen Schluss: «Das Schulimpfprogramm muss nach über 2-jähriger Laufzeit als nicht effizient, bürokratisch und nicht kostensparend bezeichnet werden, zudem fehlt der Rückhalt bei den Ärzten und der Bevölkerung», so die neue Mitteilung.
Als Alternative wird vorgeschlagen, dass nicht die Ärzte in der Schule vortraben, sondern dass die Schulbehörde – im gleichen Rhythmus wie bisher – die Kinder zum Arztbesuch bei ihren jeweiligen Kinder- oder Hausärzten auffordern. Ende Jahr würde mittels Stempel und Unterschrift des Arztes im Vorsorgeheft kontrolliert, ob diese Untersuchung auch stattgefunden hat.