Spitaldirektor Urs Graf soll nach Unfall Alkoholtest vereitelt haben

Die St. Galler Staatsanwaltschaft richtet happige Vorwürfe an Urs Graf: Der Linth-Spitaldirektor und Chefarzt soll unter anderem verunmöglicht haben, nach einem Unfall seinen Alkoholwert im Blut zu bestimmen.

, 9. August 2018 um 07:19
image
  • spital linth
  • urs graf
  • spital
  • gynäkologie
  • ärzte
image
Spitaldirektor Urs Graf soll nach Unfall vor Alkoholtest geflüchtet sein. | Bild: Spital Linth
Nach einer Kollision im Dezember vergangenen Jahres sei Urs Graf mit seinem Porsche einfach davongefahren – ohne sich dabei um den Schaden zu kümmern. Dies soll im rechtskräftigen Strafbefehl gegen den Direktor des Spitals Linth stehen, wie die Zeitung «Südostschweiz» am Donnerstag publik macht.
Mehr noch: Die St. Galler Staatsanwaltschaft wirft dem Chefarzt der Frauenklinik in Uznach auch vor, er habe verunmöglicht, seinen Blutalkoholwert zum Zeitpunkt der Fahrt zu bestimmen – mit Absicht. Und zwar durch das rasche Trinken einer 7-Deziliter-Flasche Wein.

Geldstrafe, Busse und Probezeit 

Für dieses Vergehen erhielt Graf eine bedingte Geldstrafe von 20 Tagessätzen à 650 Franken – bei einer Probezeit von zwei Jahren. Wer einen Alkoholtest vereitelt, wird so bestraft, wie wenn er betrunken am Steuer gesessen hätte.
Zusätzlich sprach ihm die Strafverfolgungsbehörde für die Missachtung der Verkehrsregeln und das sich Entfernen der Unfallstelle Bussen von total 3'000 Franken aus. Zusammen mit den Verfahrenskosten komme der Fall den Spitaldirektor auf insgesamt 5'300 Franken zu stehen.

«Ich war nüchtern unterwegs»

Urs Graf selber bestreitet die Darstellungen im Strafbefehl: Er habe das andere Auto im Kreisel nicht bemerkt, sagte er der Zeitung. Es gebe auch keinen Grund, einen Alkoholtest zu sabotieren: «Ich war nüchtern unterwegs und konsumierte erst daheim Alkohol.»
Die Strafe habe Urs Graf nur akzeptiert, weil er nicht ein Gerichtsverfahren auf sich nehmen wollte, so der 63-jährige Chefarzt weiter. Der Linth-Spitaldirektor wollte damit juristisch einen Schlussstrich unter die Sache ziehen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Der Pflegeberuf braucht eine Imagekorrektur»

Bis Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz 30 Prozent mehr Pflegefachpersonen. Das Dilemma: die Ausbildungszahlen stagnieren oder sind gar rückläufig.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Was darf ein zusätzliches Lebensjahr kosten?

Für hochinnovative Medikamente müssen teils astronomische Summen bezahlt werden. Zugleich warten wir oft viel länger auf die Zulassung als unsere europäischen Nachbarn.

image

Hier drohen die gefährlichsten Fehldiagnosen

Gut zu wissen fürs Vermeiden von Fehlern: Es gibt fünf Erkrankungen, bei welchen falsche Diagnosen besonders schwere Folgen haben.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.