Spital baut aus – während andere schliessen

Das Spital Wil plant mit einem Darlehen einen Erweiterungsbau. Dieser steht in Zusammenhang mit der Schliessung in Flawil und der Neuausrichtung in Wattwil.

, 7. Mai 2021 um 06:30
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Das Spital Wil will bis Sommer 2023 die Kapazität von rund 80 auf rund 100 Betten erhöhen. Der Ausbau steht in direktem Zusammenhang mit der Schliessung in Flawil und dem Wandel in ein Gesundheits-, Notfall- und Pflegezentrum des Spitals Wattwil. Dies sagt René Fiechter dem «St. Galler Tagblatt», der CEO der Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT).
Das Spital Flawil schliesst bereits im Sommer dieses Jahres und wird vom privaten Betreiber Solviva in einem Neubau als Pflegezentrum weiter betrieben. Wattwil soll bis 2023 in ein Gesundheits-, Notfall- und Pflegezentrum umgewandelt werden. So sieht es die neue St. Galler Spitalstrategie vor. Dagegen gibt es aber Widerstand: Die Gemeinde Wattwil zum Beispiel will nicht, dass das Spital auch an Solviva verkauft wird. 

Behandlungsvolumen steigt um 30 Prozent

Durch die Aufhebung und Schliessung in Wattwil und Flawil gehen die Verantwortlichen von einer Erhöhung der Patientenströme in Wil aus. Gemäss Prognosen werde das stationäre Behandlungsvolumen am Standort Wil bis ins Jahr 2028 um rund 30 Prozent zunehmen.
Im stationären Bereich in Wil werden deshalb mit dem Erweiterungsbau insgesamt 23 zusätzliche Betten geschaffen. Neben der Einrichtung einer neuen akutgeriatrischen Station wird die Überwachungsstation von heute vier auf sechs Betten erweitert. Damit wird das Spital Wil rund 100 stationäre Betten umfassen.

Kanton muss Millionen-Darlehen geben

Geplant ist ein Modularbau, der südlich vom Verwaltungstrakt und östlich vom Hauptgebäude platziert werden soll. Ein Verbindungsbau auf jeder Ebene verschafft Zugang zum bestehenden Spitalgebäude. 
Die Bauarbeiten sollen im Frühling 2022 beginnen. Die Kosten betragen rund 8.5 Millionen Franken. Weil die Spitalregion finanziell nicht in der Lage ist, die Finanzierung aus eigener Kraft zu stemmen, sei ein Darlehen des Kantons nötig, sagt René Fiechter der Zeitung. 

Weitere bauliche Massnahmen

Der Bau aus den 1970er-Jahren bedarf gemäss «St. Galler Tagblatt» in den nächsten Jahren einer Totalsanierung oder eines Neubaus. Es seien noch immer alle drei Szenarien möglich: Totalsanierung, Neubau am jetzigen Standort oder Neubau an einem anderen Standort. Für CEO René Fiechter sei dies voraussichtlich frühestens in zehn Jahren der Fall, wahrscheinlicher seien 15 Jahre. Der Kantonsrat hat den Auftrag erteilt, bis ins Jahr 2026 einen Bericht über die Zukunft des Spitals Wil vorzulegen.  Dieser soll als Grundlage für den Entscheid über das weitere Vorgehen dienen.
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