So dürfte das Kantonsspital Winterthur privatisiert werden

Der Zürcher Kantonsrat hat den Rahmen gesetzt, in dem das KSW aus der Verwaltung entlassen werden soll.

, 3. Oktober 2016 um 19:39
image
  • spital
  • kantonsspital winterthur
  • zürich
Angesichts der Mehrheitsverhältnisse und der Kommissionsvorschläge war es absehbar: Das Zürcher Kantonsparlament sprach sich heute dafür aus, das Kantonsspital Winterthur zu verselbstständigen. Er folgte damit dem Regierungsrat und insbesondere dem zuständigen Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP) – derweil linke Vorstösse zur Abwendung oder Milderung recht konsequent abgewiesen wurden.
Der Rahmen zur Umwandlung sieht jetzt so aus:
  • AG. Das Kantonsspital Winterthur wird in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft umgewandelt.
  • Fünf Jahre Frist. Der Kanton besitzt in den ersten fünf Jahren 100 Prozent der Aktien. Danach kann er die Mehrheit der Anteile verkaufen. Der Regierungsrat hatte ursprünglich nur eine Frist von zwei Jahren vorgesehen.
  • Vorkaufsrecht. Ein Verkauf der Aktien durch den Kanton müsste vom Parlament bewilligt werden. Zugleich würden die Stadt Winterthur sowie die Gemeinden der umliegenden Spitalregion ein Vorkaufsrecht erhalten.
  • Statuten. Die Gründungsstatuten der Aktiengesellschaft müssen vom Kantonsrat genehmigt werden
  • Verwaltungsrat. Der Kantonsrat muss die vom Regierungsrat einzusetzenden Verwaltungsräte der KSW-AG bewilligen.
  • Wem gehören die Immobilien? Der Kanton kann die Immobilien des Spitals verkaufen und der neuen AG das Land im Baurecht übertragen.
  • GAV? Abgelehnt wurde die Idee von SP, GL und AL, von der neuen Kantonsspital AG per Gesetz zu verlangen, dass ein Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen wird.
  • Referendum! Die SP stellte in der Debatte klar, dass sie angesichts dieser Ergebnisse wohl das Referendum ergreifen wird. Der kantonale Gewerkschaftsbund hat die Anrufung des Volkes bereits beschlossen.
Die Schlussabstimmung des Kantonsrates übers ganze Paket findet Ende Oktober statt.
«Das Volk hat das letzte Wort beim Kantonsspital Winterthur»: Zum Beitrag von Radio SRF.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Schluss mit Temporären: Zürcher Spitäler sorgen für heftige Reaktionen

Es ist ein Entscheid mit Signalwirkung: 35 Zürcher Betriebe beschliessen gemeinsam, kein Zeit-Personal in der Pflege mehr einzusetzen. Der Schritt erntet sowohl massive Kritik («unrealistisch») als auch Zustimmung.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.