Mehr Einsatz für Organspende

Die Spenderate in der Schweiz ist immer noch tief. Darum will Swisstransplant die Kommunikation mit Ärzten und Pflegepersonal intensivieren.

, 23. Juni 2015 um 15:38
image
  • swisstransplant
  • spital
  • politik
  • organspende
Die Zahl der Patienten, die auf ein lebensrettendes Organ warten, ist weiter angestiegen und liegt derzeit bei 1'400. Durchschnittlich sterben zwei Menschen pro Woche, weil sie vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet hatten. Die Zahlen zeigen, dass der vor zwei Jahren lancierte Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen» noch nicht umgesetzt ist. Mit ihm wollen Bund und Kantone die Zahl der Organspenden bis 2018 um gut 60 Prozent steigern. Ziel ist es, bis 2018 die Spenderate von 12 Spenderinnen und Spender pro Million Einwohner auf 20 zu erhöhen. 

Bessere Vernetzung nötig

Die Verantwortlichen präsentierten am Dienstag erste Ergebnisse des Aktionsplans. Er umfasst eine obligatorische Kommunikationsschulung für das Spitalpersonal, spezielle Weiterbildungen und Verbesserungen bei spitalinternen Abläufe. In den letzten sechs Monaten wurde die aktuelle Situation erhoben. Befragt wurden unter anderem die Leiter der sechs Schweizer Organspendenetzwerke und die lokalen Koordinatoren. Die Befragung zeigte: Verbesserungspotenzial besteht besonders in den Bereichen Organisation, Kommunikation, Angehörigenbetreuung und Personal.
«Wenn es uns gelingt, schweizweit geltende Standards zu etablieren, die auch den regionalen Besonderheiten Rechnung tragen sowie sämtliche Akteure und Institutionen besser vernetzen, haben wir beste Voraussetzungen dafür, die im Aktionsplan definierten Ziele zu erreichen», sagte Franz Immer, Direktor von Swisstransplant, vor den Medien. 

93'000 elektronische Spendeausweise

Swisstransplant will die Kommunikation gegenüber dem Fachpersonal in Spitälern und Arztpraxen intensivieren und auch die Bevölkerung stärker fürs Thema Organspende sensibilisieren. Die elektronische Spendekarte als Teil der App Echo112 wurde von mehr als 93'000 Nutzern ausgefüllt, was als Erfolg gewertet wird. Die App wird neu in einem kurzen Video von Swisstransplant-Botschafterin Monika Erb vorgestellt. 

  • Promovideo mit Monika Erb 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden

Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.

image

Urologie: 44 Spitäler wollten – diese 27 dürfen

In der Hochspezialisierten Medizin (HSM) wurden neue Leistungsaufträge vergeben – diesmal für zwei komplizierte Urologie-Operationen.

image

Männergesundheit: «Vorsorge lohnt sich»

Männer sterben früher als Frauen. Auch, weil sie sich weniger um ihre Gesundheit kümmern, meint Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie sowie Leiter des Prostata- und Uroonkologischen Zentrums am Kantonsspital Aarau KSA.

image

Dem See-Spital bleibt das neue Medical-Center versagt

Das See-Spital Horgen kapituliert: Es verzichtet auf den geplanten Neubau.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.