Kantonsspital Winterthur: Was Direktor Rolf Zehnder beschäftigt

Der KSW-Direktor sichtet drei Megatrends, die das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren prägen werden: Spezialisierung, Überalterung, Personalmangel.

, 29. Mai 2017 um 11:31
image
  • spital
  • kantonsspital winterthur
  • zürich
Nach der für ihn verlorenen Abstimmung über die Loslösung des Kantonsspitals Winterthur war Direktor jetzt «Wochengast» im Regionaljournal von Radio SRF. Zehnder setzt darauf, dass das noch nicht das letzte Wort der Politik war – und dass nun innert zwei Jahren ein neues Modell für die Weiterentwicklung des KSW vorliegen wird.
«Auch die Gegner haben versichert, dass innerhalb von zwei Jahren eine neue Vorlage vorliege», so Zehnder. «Das hat mich positiv überrascht.»

  • «Alle vergleichbaren Spitäler sind schon eine AG», Wochengespräch mit Rolf Zehnder, Radio SRF, 28. Mai 2017.

Ein Hauptthema des Gesprächs waren jedoch die Megatrends im Gesundheitswesen – denn die entscheiden letztlich über die notwendigen Strukturen jedes Spitals. Zehnder nannte dabei drei entscheidende Punkte:
Das Wissen in der Medizin verdoppelt sich etwa alle 10 Jahre. Folglich muss dieses Wissen auf mehr Köpfe aufgeteilt werden – «das ist die Spezialisierung», so Zehnder. In der Folge wiederum braucht ein Spital ein zunehmend grösseres Einzugsgebiet, um einen Spezialisten auszulasten.

Lieber wohnortnah bleiben

Der sinnvolle Weg sei dabei, gemeinsam mit anderen Spitälern Kooperationen aufzubauen. Einfach mehrere Häuser zusammenzulegen und einzelne Spitäler aufzublasen sei wohl gar nicht der ideale Weg: Langfristig patientengerechter und günstiger sei ein Modell, bei dem man wohnortnah Spitäler betreibt – aber diese Spitäler zugleich in spezialisierten Bereichen zusammenarbeiten.
Als zweiten Megatrend nannte der KSW-Direktor die Entwicklung der Bevölkerung, also die Zunahme an älteren Menschen. Hier seien kürzere Behandlungen gewiss eine wichtige Antwort: Es brauche mehr ambulante Vorgänge und effizienterere Abläufe bei Ein- und Austritt. Und wir benötigten ein System, wo die vor- und nachsorgenden Institutionen wie Hausärzte, Spitex und Reha-Institutionen enger zusammenarbeiten.
Bleibt der dritte Megatrend: Für den KSW-Chef ist dies der knappe Arbeitmarkt, Zehnder spürt ihn auf verschiedensten Ebenen: bei Fachpersonal und Fachärzten, bei der Pflege oder bei der Physiotherapie sowie bei vielen anderen Spezialisten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.