Kantonsspital Baselland übernimmt Praxis in Basel

Wächst zusammen, was zusammengehört? Mit einer Urologiepraxis wird das KSBL mitten in Basel präsent. Zugleich wurde bekannt, dass der Chefarzt Urologie des Universitätsspitals Basel gekündigt hat.

, 1. April 2016 um 08:01
image
image
Das «Urologie Kirschgarten»-Team: Thomas Gasser, Marianne Flury, Nicole Gwerder, Sabrina Keller, Patrick Maurer, Stephan Kiss (vlnr)
Kantonsspital übernimmt Nachfolge bei einer Arztpraxis: Dieses Muster findet sich nun auch in der Nordwestschweiz – hier aber quasi grenzüberschreitend. 
Das Kantonsspital Baselland betreibt seit heute die Praxis «Urologie Kirschgarten» in der Stadt Basel; dies meldet die «Basler Zeitung» (Paywall), welcher ein Brief des KSBL an die Ärzte vorliegt: «Wir freuen uns, von Dr. Barone die Praxis per 1. 4. 2016 zu übernehmen. Sie wird unter dem Namen Urologie Kirschgarten weitergeführt werden.»
Die Praxisbewilligung läuft auf die beiden Chefärzte der Urologischen Universitätsklinik des KSBL, Thomas Gasser und Patrick Maurer. 
In der «Urologie Kirschgarten» seien sämtliche Abklärungen des urologischen Spektrums möglich, die ohne Narkose durchführbar sind, meldet das Kantonsspital selber: «Weiterführende Untersuchungen erfolgen im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den anderen Fachdisziplinen im Kantonsspital Baselland.»

«Mit den Behörden abgesprochen»

Eine bestimmte Deutung des Schritts drängt sich natürlich auf – nämlich dass mit der Praxis Patienten aus Basel fürs Baselbiet gewonnen werden können. «Für die persönliche Beratung und Behandlung steht die vollständige Infrastruktur einer Universitätsklinik zur Verfügung», heisst es denn auch in der erwähnten Mitteilung aus Liestal.
Dennoch: Die Übernahme der Praxis sei kein Angriff auf das Universitätsspital Basel, so KSBL-CEO Jürg Aebi zur BaZ: «Im Gegenteil, wir haben die Praxisübernahme mit den Behörden aus Stadt und Land sowie mit dem Unispital abgesprochen.»
Im Hintergrund stehe, dass der abtretende Praxisinhaber Carlo Barone lange vergeblich nach einer Nachfolge gesucht habe, dass es eine Institution von regionaler Bedeutung mit grossem Kundenstamm ist, und dass Barone und das KSBL ohnehin seit längerem kooperiert hatten: «Die Basis für die Übergabe an das Kantonsspital Baselland war durch die langjährige gute und kollegiale Zusammenarbeit zwischen ihm und der Urologischen Universitätsklinik gegeben», schreibt das Kantonsspital.

USB winkte ab

Interessanterweise hatte das Universitätsspital Basel selber kein Interesse an der Praxis, weil es keine Konkurrenzsituation zu den Fachärzten in der Stadt schaffen wollte. 
Die «Basler Zeitung» spekuliert denn auf der anderen Seite, dass sich hier sogar eine weitere Annäherung unterschwellig manifestieren könnte: Einer der «Kirschgarten»-Ärzte, Thomas Gasser, ist als Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Basel sowieso eng mit dem USB verbunden. Die Praxis am Hirschgässlein, so die Interpretation, könnte sogar ein Ausdruck für eine stärkeren Austausch auf Führungsebene zwischen KSBL und USB: «Der nächste Schritt wäre die Fusion», so die BaZ in Anspielung an die seit Juni bekannten Pläne zur Zusammenlegung von USB und KSBL. «Die Urologie könnte also der Vorläufer der Spitalfusion sein.» 

USB: Helge Seifert übernimmt Urologie-Chefarztposition interimistisch

Im Zusammenhang mit der Urologiepraxis in Basel wurde auch bekannt, dass am Universitätsspital der Urologie-Chefarzt Alexander Bachmann gekündigt hat. «Alexander Bachmann wird das Unispital per Ende Mai auf eigenen Wunsch verlassen», bestätigte das USB.
Bachmann hatte an der Universität Basel noch keine definitive Professur. Er hat auf das Evaluationsverfahren verzichtet und im Zuge dessen beim Universitätsspital Basel gekündigt. 
Ab Juni wird Stellvertreter Helge Seifert die Chefarztposition ad interim übernehmen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.