HNE: Chefarzt kann nicht praktizieren

In Neuenburg zog die Gesundheitsdirektion die Bewilligung des Chefarztes Gastroenterologie zurück: Sein Diplom konnte nicht anerkannt werden.

, 10. Februar 2017 um 09:16
image
  • spital
  • hôpital neuchâtelois
  • neuchâtel
  • personelles
Das hat das Neuenburger Gesundheitswesen gerade noch gebraucht: Im Kanton tobt derzeit ein heftiger Abstimmungskampf um die Schliessung von Standorten des Hôpital neuchâtelois, wobei sich der See- und der Jura-Kantonsteil mit Verve befehden. In dieser Situation meldete das Fernsehen RTS, dass der Chefarzt Gastroenterologie des HNE suspendiert sei. 
Der Grund: Es gehe um Ungereimtheiten bei der Anerkennung eines ausländischen Diploms. Dies machte ein niedergelassener Arzt Ende Januar via Facebook publik. Tatsächlich: Inzwischen reagierte die kantonale Gesundheitsdirektion und zog die Bewilligung zurück. Auf der HNE-Site des service de gastroentérologie ist Chefarzt Galab Hassan in seiner Position bereits nicht mehr aufgeführt. Offiziell hatte er sein Amt im September 2016 angetreten.

Alle Prüfungen nochmals

Das Problem liegt offenbar darin, dass der Magen-Darm-Spezialist über ein kanadisches Diplom verfügt – aber Kanada und die Schweiz keinen Vertrag haben, wonach man die medizinischen Titel gegenseitig anerkennt. Galab Hassan muss nun also alle Prüfungen erneut ablegen.
Man habe den Arzt wegen seiner Kompetenz engagiert, erklärte Bernard Vermeulen, der Ärztliche Direktor des Kantonsspital-Gruppe, im welschen Fernsehen.
Die Attacken gegen den Gastroenterologen stehen durchaus im Zusammenhang mit der Abstimmung, bei der am Wochenende über das Schicksal des HNE-Standort in La Chaux-de-Fonds entschieden wird: Denn für die Verteidiger des Juraspitals – darunter den erwähnten Praxisarzt Jean- Emmanuel – zeigt sich in der formell missglückten Anstellung des Chef-Gastroenterologen eben eine grundsätzliche Unfähigkeit der Gesundheitsdirektion und der Kantonsspital-Leitung.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.