Hirslanden: Gebremster Umsatz, weniger Gewinn

Die Privatklinikgruppe betreute in den letzten Monaten mehr grundversicherte Patienten und weniger Zusatzversicherte.

, 17. November 2017 um 16:37
image
  • hirslanden
  • spital
Nach Jahren stetigen Wachstums meldet die Hirslanden-Gruppe für einmal einen Dämpfer. Im ersten Halbjahr das laufenden Geschäftsjahrs 2017/2018 ergab sich ein Umsatz von 820 Millionen Franken und ein Gewinn von 143 Millionen Franken (Ebitda).
Zum Vergleich: Im gleichen Vorjahreszeitraum (März bis September) hatte die grösste Privatklinik-Gruppe der Schweiz 819 Millionen Franken Umsatz und 152 Millionen Betriebsgewinn vermeldet – nach Sprüngen von über 5 Prozent. 
Die Ebitda-Marge sank damit auf 17,4 Prozent nach 18,6 Prozent im Vorjahr. Dies besagt der Halbjahresabschluss des Mediclinic-Konzerns, zu dem Hirslanden gehört.


Im Vergleich zu beachten ist, dass die Bieler Privatklinik Linde – von Hirslanden im Juni übernommen – neu hinzukam. Das heisst: Es flossen rund 16 Millionen Franken an Umsatz zusätzlich in den Erfolgsbericht. Oder anders: Im Raum Biel kamen durch die Übernahme gut 1’300 stationäre Patienten hinzu. Die Eingliederung der «Linde» führte auch dazu, dass Hirslanden jetzt gut 400 Personen mehr beschäftigt als zu Jahresbeginn – und mittlerweile fast 10'000 Mitarbeitende aufweist.

Mehr Grund-, weniger Zusatzversicherte

Dani Meintjes, der CEO der Mediclinic-Gruppe, erklärte die gebremste Entwicklung unter anderem mit der Lage der Osterfeiertage in diesem Jahr, ferner allgemein mit den Ferienterminen 2017 sowie einem mässigen Markt in den Sommermonaten. Die Bettenbelegung in den Hirslanden-Kliniken sank insgesamt recht deutlich, nämlich von 73,5 auf 69,6 Prozent. Und folglich gingen auch die Einnahmen mit stationären Patienten leicht zurück (um 1 Prozent) – während die Umsätze durch ambulante Behandlungen um 6 Prozent nach oben kletterten. 
image
Eckzahlen zum ersten Halbjahr 2017/2018: Aus der Präsentation von Mediclinic International
Am Ende waren die Einnahmen pro Patient rückläufig. Dazu trug auch bei, dass die Zahl der grundversicherten Hirslanden-Patienten um 4 Prozent stiegen, während auf der anderen Seite die Zahl der halb- und ganz privat Versicherten um 5 Prozent tiefer lag als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Für die nächsten Monate erwartet Hirslanden ein «modest revenue growth», also einen mässigen Anstieg der Einnahmen. Die Rentabilität sollte in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres etwas höher liegen – was auch saisonale Gründe hat. Auf der anderen Seite erwartet die Klinikgruppe, dass der Tarmed-Eingriff des Bundesrates ab Januar auf die Erträge drücken wird. Man rechne damit, dass der jährliche Impact der Tarmed-Beschlüsse den Gewinn (Ebitda) um rund 25 Millionen Franken schmälern dürfte. 

In a Nutshell: Hirslanden von März bis September 2017


  • Umsatz: 820 Millionen Franken (Vorjahreshalbjahr: 819 Millionen Franken)
  • Gewinn (Ebitda): 143 Millionen Franken (VJ: 152 Millionen)
  • Stationäre Patienten: 48’000 (VJ: 48'000)
  • Beschäftigte: 9'881 Personen (VJ: 9'342)
  • Betten: 1'793 (VJ: 1'677)

Hirslanden übernahm Röntgeninstitut Cham

Wie dem Zwischenbericht von Mediclinic weiter zu entnehmen ist, übernahm die Hirslanden-Gruppe Ende August die Mehrheit der Rönteninstitut Cham AG. 
Das Röntgeninstitut, gegründet 1995, war bislang bereits in der Hirslanden-Andreasklinik in Cham angesiedelt, befand sich aber lediglich zu 15 Prozent im Besitz von Hirslanden. Für den Betrieb sorgte die Rimed AG. Der Verkaufspreis für die 85 Prozent lag bei 11,5 Millionen Franken.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Wenn die KI sagt, dass es Zeit ist fürs Hospiz

In einem US-Spital läuft ein heikler Test: Ein Künstliche-Intelligenz-Programm eruiert Patienten für Palliative Care.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.