Hausbesuch statt überfüllte Kinder-Notfallpraxen

Die Allianz Krankenversicherung testet in Deutschland derzeit einen 24/7-Hausbesuchsnotdienst für Kinder. Kinderärzte üben scharfe Kritik.

, 11. Dezember 2018 um 08:48
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Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) will in deutschen Grossstädten einen 24/7-Hausbesuchsdienst für privat versicherte Kinder einrichten. Der Versicherer begründet die Einrichtung des Hausbesuchsdienstes mit überfüllten Notaufnahmen – vor allem nachts, an Feiertagen und am Wochenende. Dies sei oft mit langen Wartezeiten verbunden.
Der grosse Versicherer testet «Kinderärzte on the Road» zunächst in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München. Als Kooperationspartner organisiert der Anbieter Medlanes die Beratung und Behandlung durch Pädiater und pädiatrisch erfahrene Allgemeinmediziner. Der Service richtet sich an alle vollversicherten Familien mit Kindern und Jugendlichen von 0-14 Jahren der APKV.
Mit dem neuen Service hat die APKV den Zorn des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf sich gezogen: Dieser kinderärztliche Hausbesuchsnotdienst verschärfe die Versorgungsprobleme durch den Kinderarztmangel und sei moralisch höchst fragwürdig, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Und das geplante Angebot sei auch medizinisch bedenklich: Als Grund gibt der BVKJ die vor Ort fehlenden diagnostischen Möglichkeiten an.
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