Am Anfang stand eine einschneidende Sparmassnahme: Vor knapp einem Jahr wurde die Notaufnahme des Spitals Riaz geschlossen. Dafür richtete das Freiburger Spital (HFR) wenig später in Riaz das «Maison de garde» ein.
Bis 22 Uhr abends offen
Ein an sich überzeugendes Modell: Dort leisten Hausärztinnen und -ärzte ausserhalb der Öffnungszeiten ihrer Praxis einen Bereitschaftsdienst. Sie empfangen ihre Patienten unter der Woche von 18.30 bis 22 Uhr und an Wochenenden von 15.30 bis 20 Uhr.
Doch ein Teil der rund 30 Greyerzer Hausärztinnen und -ärzte war zu Beginn skeptisch. Nach einem halben Jahr Betrieb sagt ihnen das neue Arbeitskonzept weit besser zu als am Anfang. Die Mehrheit will, dass das «Maison de garde» weiterbetrieben wird, wie einer Medienmitteilung des HFR zu entnehmen ist.
Labors und guter Rat der Spitalärzte
Dank der Zusammenarbeit mit dem HFR können die Hausärzte nicht nur die Radiologie und die Labors des Spitals nutzen, sondern können auch den Rat der diensthabenden Oberärztinnen und -ärzte in Anspruch nehmen.
Auch für die Patienten ist es einfacher. Sie hätten ausserhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen eine einzige Anlaufstelle, sagt Anne Geiser, Sekretärin des Bereitschaftsdienstkreises des Greyerzbezirks. Ausserdem seien die Wartezeiten kürzer.
«Maison de garde» bleibt
Die Nähe zwischen HFR-Ärzten und Allgemeinmedizinern erleichtere es, die weitere Betreuung ihrer Patienten im HFR zu organisieren, ergänzt Kouchiar Azarnoush, Chefarzt und Leiter der Permanence, laut einer Mitteilung des HFR. Für das HFR ist deshalb klar: Es will die Zusammenarbeit mit den Greyerzer Hausärzten weiterführen.
Eine französische «maison médicale de garde». | PD
«Maisons de garde» sind eine französische Erfindung
In Frankreich heissen sie «maisons médicales de garde» oder kurz MMG: Vor 20 Jahren wurden in Frankreich die ersten solchen ärztlichen Anlaufstellen eingerichtet und es gibt zunehmend mehr davon. Allerdings sind sie auch in Frankreich noch wenig bekannt. Die MMG bieten wie im Spital Riaz abends und am Wochenende Hausarzt-Konsultationen.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist für nicht lebensbedrohliche Notfälle gedacht, etwa bei Fieber, Verstauchungen oder Erbrechen. Damit sollen einerseits die Notaufnahmen der Spitäler entlastet werden und andererseits den Patienten eine Anlaufstelle bei akuten Problemen geboten werden. In Frankreich schätzen die beteiligten Ärzte, dass ihr Bereitschaftsdienst durch den Zusammenschluss ruhiger abläuft.