Flughafen-Notfallpraxis rentierte zu wenig

Vor zehn Monaten wurde sie eröffnet – im September geht sie schon wieder zu: Die Notfall-Praxis des Unispitals beim Zürcher Flughafen hatte zu wenig Patienten.

, 18. August 2021 um 07:27
image
  • zürich
  • spital
  • praxis
  • universitätsspital zürich
«Unsere Permanence empfängt Patientinnen und Patienten ohne Voranmeldung, Walk-in. Wir behandeln Sie umgehend», bewirbt das Universitätsspital Zürich sein Angebot im neuen Flughafenquartier Circle derzeit noch. Gleichzeitig kündet das Spital aber auch schon die Schliessung an: «Dieses Angebot bieten wir nur noch bis Ende September an.»

Kündigung für drei Ärzte

Eröffnet wurde die Notfallpraxis vergangenen Oktober zusammen mit dem ambulanten Gesundheitszentrum, welches das USZ am Flughafen betreibt. Gemäss einer Meldung des «Tagesanzeigers» erhalten die elf Personen, die in der Permanence arbeiten, mehrheitlich ein anderes Stellenangebot. Jedoch erhalten drei Ärzte die Kündigung.
Die Schwierigkeiten der Notfall-Praxis haben sich bereits im April abgezeichnet. Der Direktor des USZ Flughafen, Philipp Kaufmann, räumte in einem Interview Probleme ein: «Die Besucherzahlen waren wegen der Corona-Situation noch nicht so hoch.» Er zeigte sich damals trotzdem optimistisch: «Es wird sich in diesem Jahr verbessern, denn wir werden dieses Angebot in einem nächsten Schritt noch bekannter machen.»

Nur noch bis 17 Uhr offen

Doch bereits im Juni reduzierte das USZ die Öffnungszeiten. Derzeit ist der Notfall werktags nur noch bis 17 Uhr statt bis um Uhr offen. Ein Grund für die spärliche Nutzung dürfte sein, dass der Weg zum Notfall zu lang und kompliziert ist: Von der Bus- und Tramstation sind es rund zehn Minuten zu Fuss, vom Bahnhof rund 15 Minuten.
Das ambulante Gesundheitszentrum am selben Ort im Circle bleibt weiterhin offen. Dieses läuft gut. Denn dort behandelt das USZ Patienten, die es vorher schon im Stadtzentrum betreut hat. Auch der Notfall des Kinderspitals im Circle bleibt. Er ist täglich von 8 bis 22.45 Uhr geöffnet.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital Männedorf will sich Zukunft mit Mietwohnungen sichern

Das Spital baut eine Villa um und vermietet sie an Gutbetuchte. Die Mieteinnahmen gehören zur Finanzstrategie.

image

Ein Oensinger Gesundheitszentrum betreibt den ersten «Medicomat» in der Schweiz

Das Gerät im Vitasphère-Gesundheitszentrum funktioniert wie ein Getränkeautomat. Doch statt Flaschen gibt der Automat rund um die Uhr Medikamente heraus.

image

Die neue CEO des Spitals Bülach kommt vom Basler Universitätsspital

Sabrina Gänsbacher wird im Juni die Nachfolgerin von Doris Benz im Spital Bülach.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Universitätsmedizin bleibt Männersache – trotz Lippenbekenntnissen

In der Westschweiz liegt der Frauenanteil in Top-Arztpositionen höher als in der Deutschschweiz. Eine neue Auswertung der Universitätsspitäler zeigt regionale Unterschiede – und ein nach wie vor tiefes Gesamtniveau bei den Spitzenpositionen.

image

Kispi: Das Problemkind ist Publikumsliebling

Das neue Kinderspital Zürich sorgt nach viel Kritik für positive Schlagzeilen: Die Stadt Zürich ehrt das Gebäude mit der «Auszeichnung für gute Bauten». Hinzu kommt der Publikumspreis 2025.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.