Der Boden ist ja durchaus schon vorbereitet. Eine repräsentative Umfrage in Deutschland
ergab unlängst, dass sich bereits ein Viertel der Befragten gut vorstellen können, dereinst von Robotern gepflegt zu werden. Und auf Medinside konnten wir öfter schon Beispiele schildern, wo halbwegs lebensnahe Geräte pflegerische Tätigkeiten übernehmen. Heute allerdings führen diese Schilderungen immer noch zu mehrheitlich negativen Facebook-Kommentaren.
Dennoch: Ein neues, wiederum überzeugendes Beispiel fand sich nun in der
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung» beschreiben. Der Roboter heisst Roreas, was die Abkürzung ist für
robotischer Reha-Assistent für das Lauf- und Orientierungstraining von Patienten. Gefördert wurde das Projekt vom deutschen Bildungs-Ministerium und der Barmer Krankenkasse, und in den letzten Monaten testete man der Roboter mit den Kulleraugen im mehreren Kliniken. In den nächsten Jahren soll er nun flächendeckend eingesetzt werden.
«Ich warte, solange Sie Pause machen»
Die Idee war ursprünglich, dass die Maschine insbesondere Schlaganfallpatienten bei ihren Übungen hilft, sie begleitet und anleitet. Roreas holt die Personen dabei persönlich am Krankenbett ab und fordert sie beispielsweise zu einem Spaziergang auf. Dabei misst das Gerät auch die zurückgelegten Distanzen, so dass die Fortschritte registriert werden können.
Wie die FAZ nun in einer Reha-Klinik in Thüringen beobachtete, verspürt Roreas auch Beschwerden – etwa wenn der zu betreuende Patient langsamer wird –, und er reagiert darauf. Zum Beispiel indem er stoppt und sagt: «Ich warte, solange Sie Pause machen».
Er sollte Schritte trainieren – und trainierte Sprache
Die Reaktionen fielen durchwegs positiv aus. Wie einer der involvierten Ärzte berichtet, empfanden die Patienten Roreas eher als Sportgerät denn als Arbeitsroboter. Und dieses Gerät hatte sogar eine motivierende Wirkung, wenn es gar nicht da war: «Die Patienten haben durch das Training mit Roreas selbst Strategien entwickelt, wie sie auch ohne Roboter Entfernungen schätzen können», so der leitende Arzt. Auch die Mediziner hätten viel über Rehabilitation gelernt.
Ein Beispiel: Eine Patientin, die nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig sprechen konnte, hatte es viel einfacher, sich mit Roreas zu unterhalten als mit ihren Angehörigen. So wurde der Roboter zu einem Trainingspartner in einem Bereich, für den er ursprünglich gar nicht gedacht war.
So funktioniert Roreas
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Weitere Roboter für den Spital- und Pflegebereich
«Careobot» und «Casero»: Sie helfen beim Wäschesammeln, auf Nacht-Patrouille oder beim Getränke-Verteilen – aber auch bei der Unterhaltung der Patienten:
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«Pepper»: Rezeptions-Roboter für den Spital-Eingang. Hilft beim Patientenmanagement und in der Information:
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«Vasculogic»: Er kann den Patienten selber Blut entnehmen:
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«Nadine»: Roboter mit emotionaler Ausstrahlung zur Begleitung zum Beispiel von dementen Personen:
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«MT Robot»: Versorgungsroboter zur autonomen Belieferung von Stationen zum Beispiel mit Wäsche. Stand bereits in Schweizer Spitälern im Einsatz, u. a. im Universitätsspital Zürich: