Das bekommen Spital-Patienten in Japan serviert

Eine Patientin veröffentlichte Bilder ihrer Gerichte im Krankenhaus – und löste damit einen kleinen Hype aus. Wir ahnen: So liesse sich im Zeitalter von Social Media und Gesundheitstourismus effizient Viral-Marketing betreiben.

, 6. November 2017 um 10:53
image
Wollen Sie sehen, was den Patienten in japanischen Spitälern so aufgetischt wird? Das ist jetzt ganz einfach. Eine Amerikanerin, die in Osaka ein Kind bekam, war anhand ihrer Tablets so verblüfft, dass sie alles fotografierte und auf der Plattform Reddit veröffentlichte.
Es gab Bilder von Lachs, Hühnerfleisch-Bällchen, Misosuppen-Schälchen, Fischfilet, Hummerschwänzen... Auf jeden Fall wurden all das als so appetitlich erachtet, dass Fotografien mehr und mehr auf den Sozialen Medien geteilt wurden, weltweit.
Gleich der Geburt bekam die Patientin in Osaka sogar ein eigenes «Celebration Dinner» serviert, mit Camenbert, Trauben, Roastbeef und Grüntee.
Nach und nach griffen in den letzten Tagen auch grosse und grösste angelsächsische Medien die Bildergalerie auf, wobei auffällt, dass dies stark in England geschah. Dort berichteten etwa der «Telegraph» und die «Daily Mail» gross über die Krankenhaus-Tablets.
image
Gewiss besagt diese Reaktion unterschwellig etwas über den Food in den Spitälern des NHS-Systems. Denn natürlich ist das öffentliche Staunen über die fernöstlichen Krankenhaus-Gerichte auch eine Kritik am heimischen Service.
Und so kann man es ja auch als Kompliment deuten, dass es eher ruhig blieb zum Thema in der Schweiz (wo es ja manchmal sogar vorkommt, dass ein Spital einen berühmten Sternekoch engagiert).
image
Aber das Phänomen und die gezeigten Bilder sind ja in sich interessant. Sie zeigen zum Beispiel, dass das japanische «Bento-Box-System» einen Charme und eine Attraktivität hat, die sich gerade im Spitalbereich ausspielen lassen. Und sie lassen ahnen, wie sich im Zeitalter von Social Media und Gesundheitstourismus auch elegant und effizient Viral-Marketing betreiben liesse.
image
Denn auch hier entstand eine Digital-Diskussion, der sich andere anschlossen und weitere kulinarische Bilder aus japanischen Spitälern posteten, etwa dieses: 
image
Natürlich kam rasch der Verdacht auf, dass man es da wohl mit einer Ausnahme zu tun habe – also mit einer teuren Privatklinik. Worauf die (anonyme) Patientin widersprach: Alle Kosten waren gedeckt durch Gesundheitssystem und Standardversicherung.
Insgesamt habe sich die Gesamtrechnung für vorgeburtliche Betreuung, Geburt und stationären Aufenthalt auf etwa 4’000 Dollar belaufen (also etwa ebensoviele Franken). 
Zum Thema: NPR: «Around The World In 8 Hospital Meals»  |  Buzzfeed: «21 Hospital Foods From Around The World» 
Im japanischen Gesundheitssystem werden 70 Prozent aller Kosten durch den Staat gedeckt – bei bedürftigen älteren Personen erreicht der Anteil 90 Prozent. Den Rest übernehmen private Versicherungen, die meist der Arbeitgeber trägt. Diese Versicherungen decken auch zahnärztliche und psychiatrische Behandlungen ab.
  • marketing
  • spital
  • geburtshilfe
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.