Bleiben Spitäler auf den Zusatzkosten für Corona sitzen?

Derzeit gibt es für Spitäler nur ein Ziel: Die am Virus Erkrankten bestmöglich zu behandeln. Doch bald könnte sich ein anderes Problem zeigen: Wer zahlt all die Zusatzleistungen?

, 11. März 2020 um 16:11
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Innert kurzer Zeit hat das Berner Inselspital vor dem Eingang zum Notfallgebäude eine provisorische Abklärungs- und Behandlungsstation aufgebaut. Vorbildlich trennt das Spital auf diese Weise nun die «normalen» Patienten von jenen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten.

Derzeit 50 Personen pro Tag

Bis zu 120 Personen pro Tag können in der Station getestet werden. Derzeit sind es 50, wie Inselsprecher Adrian Grob gegenüber Medinside sagt. Für einen grösseren Ansturm wäre das Spital mit dem Einrichten einer weiteren Abklärungsstation gewappnet. Auch eine Station für Kinder vor dem Kinderspital ist geplant.
An den Schweizer Spitälern wird derzeit alles dafür getan, Personen, die am Virus erkrankt sind, so gut wie möglich zu betreuen und zu behandeln. Wie viel dieser immense Zusatzaufwand kostet und wer ihn bezahlt, ist kein Thema. Noch nicht.

Wer zahlt zusätzliche Isolierstationen?

Doch die Frage wird unweigerlich auftauchen: Wer zahlt die zusätzlichen Abklärungsstationen für die Triage von Corona-Fällen? Wer die Hotlines der Spitäler? Wer kommt für die Kosten für die eilends eingerichteten, zusätzlichen Isolierzimmer und Isolierstationen auf?
«Diese Fragen sind derzeit ungeklärt», sagt Dorit Djelid vom Spitalverband HPlus gegenüber Medinside. Klar ist nur: Die Spitäler können sich diesen Aufwand mit dem aktuellen Tarif nicht abgelten lassen. Im Fallpauschalensystem Swiss-DRG sind solche Kosten nicht vorgesehen. Denn das System stützt sich auf Daten aus der Vergangenheit.

Hirslanden stellt notfalls Zelte oder Container auf

Nicht nur im Berner Inselspital, auch andernorts scheuen die Spitäler derzeit keinen Aufwand, um die Patienten und auch das Personal vor Übertragungen des Virus zu schützen. So hat das Genfer Universitätsspital, die Hôpitaux universitaires de Genève (HUG), seine Kapazität in der Notaufnahme für Personen mit Atemwegsbeschwerden erhöht. Es hat dafür einen eigenen Raum mit zwölf Boxen eingerichtet, wie der Sprecher des Genfer Universitätsspitals, Nicolas de Saussure gegenüber Medinside erklärt.
Auch die Privatspitäler rüsten sich für einen grösseren Ansturm von Patienten: «Falls nötig errichten wir in Zelten oder Containern neue Triageräume, sagt Claude Kaufmann, Sprecher der Privatspitalgruppe Hirslanden.
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