Aufruhr im Paracelsus-Spital

Das Paracelsus-Spital in Richterswil baut in der Chirurgie ab und entlässt 12 Mitarbeitende. Die Spitalleitung hat die Lage offenbar zu optimistisch eingeschätzt.

, 27. August 2015 um 07:48
image
  • spital
  • paracelsus-spital
  • nsn medical
  • zürich
Im Paracelsus-Spital Richterswil ist es zu mehreren Kündigungen gekommen. Spitaldirektor Jens Weber hat am Dienstagabend 12 Mitarbeitenden der Chirurgie im Gespräch mitgeteilt, dass sie entlassen werden. Dies bestätigte Weber gegenüber der «Zürichsee-Zeitung»
Total beschäftigt das Spital 320 Mitarbeitende. In der Chirurgie habe das Wachstum gemäss Weber zuletzt stagniert, darum sei die Anzahl Mitarbeiter zu gross gewesen. Die Leitung habe die Lage zu optimistisch eingeschätzt – erst im Juni war in der Chirurgie eine Erhöhung der Bettenzahl von 40 auf 60 Betten abgeschlossen worden. 
Das Spital spürt gemäss Weber auch die grosse Konkurrenz in der Region. 2013 und 2014 sei die Entwicklung positiv gewesen, «2015 stagnierten die Zahlen aber», so Weber. 

Nur noch ein Team

Ein Abbau sei unumgänglich gewesen. Statt wie geplant zwei Teams besteht in der Chirurgie in Zukunft nur noch ein Team Pflege. Weber betonte gegenüber der «Zürichsee-Zeitung», dass es in nächster Zeit zu keinen weiteren Entlassungen kommen werde. 
Der Betrieb sei auch alles andere als gefährdet. Gerüchte, wonach das Spital schwere finanzielle Probleme haben soll, weist er zurück. Das Gegenteil sei der Fall: So sei etwa ein Ausbau des Notfalls geplant. 

Gewerkschaft nicht informiert

Die Arbeitnehmervertretung VPOD bezweifelt denn auch, dass die Entlassungen unvermeidbar seien. Die Spitaldirektion habe im Vorfeld die Sozialpartner nicht kontaktiert, um gemeinsam über andere Möglichkeiten sowie eine soziale Umsetzung allfälliger Kündigungen zu diskutieren. Die Gewerkschaft fordert die Spitalleitung auf, «umgehend das Gespräch mit dem VPOD zu suchen und gemeinsam gute Lösungen zu finden».
Das Paracelsus-Spital wird seit 2013 von der Beteiligungsgesellschaft NSN Medical kontrolliert. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden

Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.

image

Urologie: 44 Spitäler wollten – diese 27 dürfen

In der Hochspezialisierten Medizin (HSM) wurden neue Leistungsaufträge vergeben – diesmal für zwei komplizierte Urologie-Operationen.

image

Männergesundheit: «Vorsorge lohnt sich»

Männer sterben früher als Frauen. Auch, weil sie sich weniger um ihre Gesundheit kümmern, meint Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie sowie Leiter des Prostata- und Uroonkologischen Zentrums am Kantonsspital Aarau KSA.

image

Dem See-Spital bleibt das neue Medical-Center versagt

Das See-Spital Horgen kapituliert: Es verzichtet auf den geplanten Neubau.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.