Antoine Hubert: Bald fusionieren die Unispitäler Lausanne und Genf

Der starke Mann hinter Swiss Medical Network fordert mehr Kreativität im Kampf gegen die steigenden Gesundheitskosten – und eine umfassende Reform durch den Bund.

, 15. August 2016 um 08:42
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«Es macht wenig Sinn, 60 Kilometer entfernt zwei Universitätskliniken mit den gleichen Spezialitäten im gleichen Wirtschaftsraum zu haben»: Dies sagt Antoine Hubert, Verwaltungsratsmitglied der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN), in einem Interview mit der Tageszeitung «Le Temps»: «Man wird fusionieren müssen, um eine Verteilung von Spezialisierungen zu erreichen».
Es sei zudem an der Zeit, dass sich der Bundesrat mit einer umfassenden Reform des Gesundheitssystems befasst. Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung lasse den Kantonen zu viel Spielraum. «Wir können nicht in einem derart kleinen Land wie der Schweiz 26 Gesundheitsminister haben», so Hubert weiter.
Es sei eine Harmonisierung notwendig, um Entscheidungen zu treffen, die in Richtung Senkung der Gesundheitskosten gehen.

So könnten ein Anstieg der Prämien vermieden werden

Und so äusserte sich der starke Mann hinter Swiss Medical Network auch zu den steigenden Krankenkassenprämien. «Natürlich ist es möglich, diese zu stoppen», so Hubert – und zwar durch Innovation. 
Er verweist auf Beispiele aus der Zahnchirurgie, kosmetischen Chirurgie oder der Augenchirurgie. Oftmals würden Innovationen aber durch restriktive Vorschriften und fehlende direkte finanzielle Belohnungen für Investoren blockiert.
Weiteres Einsparpotential bestünde, wenn die Schweiz Parallelimporte von Arzneimitteln und anderen Materialien ermöglichen würde, um die übermässigen höheren Preise in der Schweiz zu beseitigen, so der Hauptaktionär und Direktor der Aevis-Gruppe, die neben 100 Prozent an SMN auch mit 40 Prozent an Medgate beteiligt ist.  

Lesen Sie hier das ganze Interview (auf französisch).

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