Acht Babys gestorben - englische Pflegefachfrau im Verdacht

Bereits zum dritten Mal ist eine britische Pflegefachfrau festgenommen worden - weil acht Babys gestorben sind.

, 11. November 2020 um 13:16
image
  • pflege
  • spital
  • kinder- und jugendmedizin
  • neonatologie
Schon vor drei Jahren schlug das Spital der nordwestenglischen Stadt Chester Alarm: 2015 und 2016 starben plötzlich mehr Babys auf der Neugeborenenabteilung als üblich. Die Sterblichkeit lag über zehn Prozent über dem Durchschnitt.

Herz- und Lungen versagten

Zuerst untersuchten die Ärzte intern, warum ungewöhnlich viele Frühgeborene an Herz- und Lungenversagen starben. Sie konnten keine Todesursache finden. Deshalb machten sie Anzeige bei der Polizei.
Diese startete im Mai 2017 eine Untersuchung in der Neugeborenenabteilung des Chester-Hospitals. Zunächst prüften sie den Tod von 15 Babys zwischen Juni 2015 und Juni 2016.

17 Babys starben, 16 überlebten

Die Untersuchung wurde später auf den Tod von 17 Babys und 16 nicht-tödliche Ereignisse ausgeweitet. 2018 verhaftete die Polizei dann erstmals eine heute 30 Jahre alte Pflegefachfrau. Damals ermittelte die Polizei wegen des Tods von acht Babys und schweren Komplikationen bei weiteren sechs Babys in der Neugeborenenabteilung.
Die Frau wurde nach den Befragungen wieder freigelassen, jedoch ein Jahr später erneut wegen der gleichen Ermittlungen inhaftiert. Nun kam es zum dritten Mal zu einer Verhaftung. Die Frau steht im Verdacht, acht Babys getötet zu haben. Bei weiteren neun Babys geht die Polizei von einem Tötungsversuch aus.

«Konnte keiner Fliege etwas zuleide tun»

Die Pflegefachfrau hatte 2011 ihre dreijährige Ausbildung beendet. Gegenüber englischen Medien sagte eine Kollegin nach der Festnahme über die Pflegefachfrau, sie habe das Gefühl gehabt, dass die Arbeit für sie ein Traumjob gewesen sei und sie engagiert und professionell gewirkt habe. Sie könne sich nicht vorstellen, dass sie einer Fliege etwas zuleide getan hätte, geschweige denn wehrlosen Babys.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Der Pflegeberuf braucht eine Imagekorrektur»

Bis Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz 30 Prozent mehr Pflegefachpersonen. Das Dilemma: die Ausbildungszahlen stagnieren oder sind gar rückläufig.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Pflegepersonal demonstriert gegen Künstliche Intelligenz

Pflegekräfte in den USA schliessen sich streikenden Autoren und Schauspielern an, um ihre Besorgnis über Künstliche Intelligenz (KI) zum Ausdruck zu bringen.

Vom gleichen Autor

image

Hier drohen die gefährlichsten Fehldiagnosen

Gut zu wissen fürs Vermeiden von Fehlern: Es gibt fünf Erkrankungen, bei welchen falsche Diagnosen besonders schwere Folgen haben.

image

Die vier Möglichkeiten für eine neue Krankenversicherung

Die Krankenkassen erhöhen ihre Prämien nächstes Jahr vermutlich wieder massiv. Politiker schlagen deshalb neue Versicherungs-Modelle vor.

image

Experte widerspricht dem «Märchen» von den hohen Reserven

«Die Kassen schwimmen im Geld», schrieb der «K-Tipp». Versicherungsfachmann Felix Schneuwly ist anderer Meinung: Die Reserven seien gering.