Inselspital beantwortet unangenehme Fragen nicht

Wir sagen nichts dazu: So wehrt die Inselgruppe kritische Fragen ab – etwa jene, warum es ein eben erst saniertes Spital schliesst.

, 31. Mai 2023 um 05:31
image
Das Tiefenauspital in Bern: Es steht kurz vor der Schliessung. | zvg
Es war ja nur eine Frage. Aber offenbar eine sehr unangenehme. Medinside wollte von der Inselgruppe wissen, wie viel Geld sie in die kürzlich erfolgte Sanierung des Tiefenau-Spitals gesteckt habe.

Recht auf diese Zahlen

Sowohl die Angestellten der Insel als auch die Steuerzahler, welche das Spital finanzieren, hätten ein Anrecht darauf, das zu wissen. Denn die Inselgruppe hat vor einem Monat entschieden, dieses Spital Ende Jahr zu schliessen – und das erst kurz nachdem sie es für ihre Bedürfnisse saniert hatte.

Zu spät die Reissleine gezogen

Die Frage dürfte deshalb erlaubt sein: War das ein Fehlentscheid? Und wie teuer kommt dieser die Angestellten und die Steuerzahler zu stehen? Die lapidare Antwort des Pressedienstes auf diese Frage lautet: Dazu machen wir keine Angaben.

Nichts beizufügen

Als Medinside die Inselgruppe daran erinnerte, dass die Sanierung mit 11,3 Millionen Franken budgetiert war, und fragte, ob die Sanierung tatsächlich so viel gekostet habe, kam die Rückmeldung: «Wir haben unseren Antworten nichts beizufügen.» Was wohl etwa heissen soll: Behelligen Sie uns gefälligst nicht mehr mit Ihren Fragen.

«Zukunft des Tiefenauspitals» versprochen...

Gerne hätte Medinside – und wohl auch die Angestellten und die Bevölkerung – gewusst, was aus den vor kurzem noch so enthusiastischen Plänen mit dem Tiefenauspital geworden ist. Denn die Sanierung wurde 2019 ausdrücklich «zur Sicherung der Zukunft des Spitals» beschlossen, «ein erster Investitionsschritt der Inselgruppe zur Stärkung des Stadtspitals Tiefenau».

...und nicht gehalten

Dass von dieser Zukunft schon nach kurzer Zeit keine Rede mehr sein kann, hat denn auch die wortkarge Pressestelle doch noch eingeräumt – indirekt zumindest. Und zwar fragte Medinside, was mit dem stationären Reha-Angebot für Lungen- und Herzpatienten passiere, das die Insel erst vor knapp zwei Jahren ins Tiefenau-Spital verlegt hat. Dazu antwortete die Pressestelle: «Wir planen alle Rehabilitationsangebote des Spitals Tiefenau nach dessen Schliessung im Inselspital anzubieten.»
  • spital
  • insel gruppe
  • spital tiefenau
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.