Ein Warnruf der fünf Universitätsspitäler

Die Universitätsspitäler in der Schweiz sind gemäss eigenen Angaben in ernsthafter finanzieller Gefahr. Die Chefs der fünf Häuser drücken ihre Besorgnis mit Nachdruck und überraschend deutlichen Worten aus.

, 23. Mai 2023 um 11:23
image
Die Universitätsspitäler stehen vor einer alarmierenden Zukunft. | Unsplash
Auch die Schweizer Universitätsspitäler stecken in einer schwierigen finanziellen Situation. Im Jahr 2022 erlitten sie einen Verlust von insgesamt über 200 Millionen Franken, und für dieses Jahr wird mit einem Verlust von rund 300 Millionen Franken gerechnet. Diese finanziellen Probleme werden durch Faktoren wie Lohnanpassungen und steigende Energiepreise verstärkt. Zusätzlich leiden auch die Unispitäler unter einem Mangel an qualifiziertem Personal und Tarifen, die nicht kostendeckend sind.
An einer Medienkonferenz am Dienstag in Bern betonen die fünf Universitätsspitäler ihre zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung sowie in der Lehre und Forschung. Die Chefs der Unispitäler appellieren eindringlich an die Verantwortlichen und fordern rasch dringend Antworten auf die Frage, wie die Finanzierung von Gesundheitsleistungen in Zukunft gestaltet werden soll.

Kampf um kostendeckende Tarife

Gleichzeitig warnen die Universitätsspitäler Zürich, Bern, Basel, Lausanne und Genf mit Nachdruck und überraschend deutlichen Worten vor der Notwendigkeit von Massnahmen zur Stützung und Sanierung der Spitäler und vor «Rettungsschirmen» seitens der Kantone, um die Spitäler vor einem «finanziellen Kollaps» zu schützen.
Als Sofortmassnahme fordern sie kaum überraschend eine Erhöhung der Tarife, wobei die spezifische Kostenstruktur der verschiedenen Spitäler berücksichtigt werden sollte. Sollte bis Mitte des Jahres keine Einigung mit den Verhandlungspartnern erzielt werden, drohen die Spitäler damit, die bestehenden Tarifverträge flächendeckend zu kündigen, was eine drastische Massnahme darstellen würde.
  • spital
  • universitätsspital
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.