«Zur Rose» eröffnet elektronischen Apothekenmarkt

Die Versandapotheke «Zur Rose» will ihre Kunden mit einer App ihre elektronischen Rezepte einlösen lassen.

, 28. Oktober 2020 um 06:50
image
  • pharmasuisse
  • apotheken
  • zur rose
«Zur Rose» will sich den Digitalisierungsschub durch die Covid-19-Pandemie zu Nutze machen. Schon Anfang nächstes Jahr sollen Kunden per App elektronische Rezepte in einem neuen elektronischen Apothekenmarkt selber einlösen können.

«Teleclinic»-Konsultationen verfünffacht

Dass sich die Schweizer Versandapotheke auf dieses Gebiet vorwagt, hat gute Gründe. Seit ein paar Monaten gehört dem Unternehmen die deutsche Telemedizin-Anbieterin «Teleclinc», wie Medinside hier berichtete.
Die «Teleclinic» verzeichnete laut «Zur Rose» in Deutschland eine Verfünffachung der Arztkonsultationen auf rund 18 000. Und wenn Fern-Konsultationen boomen, dann werden auch vermehrt elektronische Rezepte für Medikamente ausgestellt.

Per App bestellen

Schon bald sollen deshalb auch in der Schweiz die Patienten mit E-Rezepten per App ihre Medikamente auf dem Marktplatz von «Zur Rose» bestellen können.
So weit mit der Digitalisierung ist der Schweizer Apothekenverband Pharmasuisse und seine Mitglieder noch nicht. Die Apotheken und Drogerien haben zwar während der Corona-Krise per Sonderregelung die Erlaubnis erhalten, rezeptfreie Arzneimittel nach telefonischer Fachberatung nach Hause zu liefern. Dazu hat sie die Website www.rezeptfreie-medikamente.ch eingerichtet und dort alle Apotheken und Drogerien aufgeführt, welche diesen erweiterten Hauslieferdiensts anbieten.

Eigener Marktplatz ist geplant

Doch von elektronischen Rezepten ist noch nicht die Rede. Pharmasuisse will aber für seine Mitglieder eine eigene Online-Apotheke entwickeln. Diese würde nach den Plänen des Verbands folgendermassen funktionieren: Die Kunden geben auf einer Suchmaschine im Internet ihre Beschwerden ein.
Sie gelangen zur geplanten Pharmasuisse-Website und erhalten dort Informationen zu ihren Beschwerden, den Ursachen und den Behandlungsmöglichkeiten. Dazu werden auch geeignete Produkte aufgelistet. Der Kunde kann dann ein Produkt und den gewünschten Verkaufsort auswählen und eine Bestellung aufgeben. Auf der Plattform könnten alle Apotheken, Drogerien und Pharmafirmen ihre Produkte anbieten.

Rezeptfreie Medikamente noch nicht versendbar

Sollte der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten dereinst gesetzlich erlaubt sein, stünde Pharmasuisse mit dem Marktplatz ebenfalls bereit. Derzeit gibt es in der Schweiz bei rezeptfreien Medikamenten noch strenge Vorgaben zur persönlichen Fachberatung und Patientensicherheit, was einen reinen Versandhandel verunmöglicht.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Häusliche Gewalt: Ausbildung für das Apothekenpersonal

Apotheken wären glaubwürdige Anlaufstellen für die Opfer. Der Kanton Wallis hat daher einen Kurs zum Thema entwickelt. Das Zertifikat wird von Pharmasuisse anerkannt.

image

In Konstanz kriegt man mehr aktuelle Arzneimittel als in Kreuzlingen

Geht es um den Zugang zu neuen, innovativen Medikamenten, so liegt die Schweiz auf Rang 6 in Europa. Bei den Medikamenten gegen seltene Krankheiten liegt sie auf Rang 9.

image

Bundesrat: Fünf Schritte gegen Medikamenten-Engpässe

Unter anderem prüft die Landesregierung befristete Import-Zulassungen, einfachere Bewilligungen oder den Verzicht auf Wirtschaftlichkeits-Prüfungen.

image

Nun hat auch das Stadtspital Zürich eine Publikums-Apotheke

Gemeinsam betreiben 31 Apotheken aus der Stadt ein neues Geschäft im Triemli-Spital.

image

Medikamenten-Mangel: Ärzte fordern europäische Strategie

In einer gemeinsamen Resolution verlangen die deutschsprachigen Ärzte-Gesellschaften, dass die Abwanderung der Heilmittel-Produktion nach Asien gebremst wird.

image

Pharmasuisse führt mit der FMH das E-Rezept ein

Den Apotheken ist es ernst mit dem elektronischen Rezept. Sie beteiligen sich am Digital-Netz HIN, das der FMH gehört.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.