Swiss Medical Network ist hochprofitabel

Die zweitgrösste private Klinikgruppe konnte ihren Umsatz im ersten Halbjahr deutlich steigern. Mit einer Ausnahme schreiben alle Spitäler schwarze Zahlen.

, 16. September 2016 um 08:20
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Die Kliniken des Swiss Medical Network erzielten im ersten Halbjahr 2016 einen Umsatz von 222,2 Millionen Franken. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 213,7 Millionen gewesen.
Zum Wachstum habe hauptsächlich die höhere Anzahl behandelter Patienten beigetragen, teilt das Mutterhaus Aevis Victoria mit. Derweil blieben «die tieferen DRG- und Tarmed-Tarife weiterhin eine Herausforderung». 

  • Zum Halbjahresbericht von Aevis Victoria

Ein positiver Effekt kam offenbar vom Medizintourismus: Der Swiss-Medical-Network-Umsatz mit ausländischen Patienten erhöhte sich um 10 Prozent – nachdem im ersten Halbjahr des Vorjahres noch ein Rückgang verbucht werden musste. Dabei wirkten die Sanktionen gegen Russland, die tieferen Erdölpreise sowie allgemein der intensivere Konkurrenzkampf im Medizintourismus als Dämpfer.
In den ersten Monaten dieses Jahres wurde die zweitgrösste Klinikgruppe der Schweiz auch rentabler: Der Betriebsgewinn (EBITDAR) betrug 50,3 Millionen Franken, was einer Marge von 22,6 Prozent entspricht (nach 19 Prozent im Vorjahr). Zur Steigerung hätten Synergieeffekte und Effizienzgewinne viel beigetragen, so die Mitteilung aus dem Konzernsitz in Freiburg.
14 von 15 Spitälern der Gruppe erzielten einen Vorsteuergewinn, «und alle diese Häuser befinden sich nun in der Optimierungsphase des Geschäftszyklus», meldet Aevis Victoria. Nur noch die Privatklinik Lindberg sei in der Repositionierungsphase.
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Grössenvergleich: Umsatz der einzelnen Swiss-Medical-Network-Kliniken 2015 (Grafik: JB AV 2015)
Im gesamten Vorjahr 2015 hatten die 15 Kliniken des Swiss Medical Network einen Umsatz von 484 Millionen Franken erzielt, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gründe für das damalige Wachstum – trotz der erwähnten Delle bei den Medizintouristen – waren die Rekrutierung neuer Belegärzte sowie die Integration der neu übernommenen Clinique Montbrillant in La-Chaux-de-Fonds.
Swiss Medical Network beschäftigt rund 2'400 Angestellte, die Zahl der Ärzte liegt bei knapp 1'200. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass die Spitalgruppe auch die Genfer Clinique Générale-Beaulieu übernehmen will; diese beschäftigt rund 400 Mitarbeitende und arbeitet mit rund 600 Belegärzten zusammen. 

SMN und Aevis Victoria

Die zweitgrösste Spitalgruppe der Schweiz, Swiss Medical Network, war bis letztes Jahr unter dem Namen Genolier bekannt. Sie gehört zur börsenkotierten Aevis Victoria SA.
Dieser Konzern investiert im Healthcare-Bereich, in Life Sciences sowie in die medizinische Betreuung und in Luxus-Dienstleistungen.
Neben Swiss Medical Network zählen die Hotelgruppe Victoria-Jungfrau Collection und die Gesundheits-Immobilien-Gesellschaft Healthcare Properties dazu; ferner Nescence, eine Marke rund ums Thema Better-Aging, sowie der Ambulanzdienst Ambulances Services Odier SA. 
Im laufenden Jahr beteiligte sich Aevis Victoria zudem an den Telemedizin-Anbietern Medgate und Lifewatch.
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