Internationale Auszeichnung für KSW- und Inselspital-Forscher

Gregory Lepeu und Heinz Eric Krestel wurden mit dem Alfred-Hauptmann-Preis für epileptologische Forschung ausgezeichnet.

, 27. März 2025 um 14:34
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Gregory Lepeu (links) und Heinz Eric Krestel. Bild: zvg
Gleich zweimal geht der renommierte Alfred-Hauptmann-Preis für epileptologische Forschung in diesem Jahr in die Schweiz. Ausgezeichnet wurden der Berner Neurowissenschaftler Gregory Lepeu und der Winterthurer Epileptologe Heinz Eric Krestel.
Verliehen wurde der Preis heute an der Dreiländertagung für Epileptologie in Salzburg.
Der mit insgesamt 20'000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie sowie der Schweizerischen Epilepsie-Liga vergeben. Ausgezeichnet werden die besten wissenschaftlichen Publikationen aus dem deutschsprachigen Raum. Benannt ist der Preis nach dem deutschen Neurologen Alfred Hauptmann, der 1933 aus Deutschland emigrieren musste.

Neue Ansätze zur Anfallsvorhersage

Gregory Lepeu vom Inselspital Bern, erhielt den Preis in der Kategorie Grundlagenforschung für seine Arbeit «The critical dynamics of hippocampal seizures». In der 2023 in Nature Communications publizierten Studie untersuchte Lepeu, wie sich epileptische Anfälle im Hippocampus ankündigen – und identifizierte dabei subtile Warnsignale mithilfe mathematischer Modelle und innovativer Verfahren. «Seine Arbeiten bahnen den Weg für neue Methoden, um Anfälle besser vorherzusagen und vielleicht sogar gezielt zu verhindern», sagte Laudator Günter Krämer bei der Preisverleihung.

Fahreignung bei Epilepsie

Den Preis in der Kategorie klinische Forschung erhielt Heinz Eric Krestel vom Kantonsspital Winterthur für seine in Neurology veröffentlichte Studie zur Fahreignung von Menschen mit Epilepsie. Krestel und sein Team untersuchten sogenannte interiktale epileptiforme Entladungen im EEG – also auffällige Hirnaktivitäten, die auch ohne Anfälle auftreten können – und deren Einfluss auf Reaktionszeiten und Fahrsicherheit.
In praktischen Tests mit Blinklichtern, einem Computer-Fahrspiel und einem Fahrsimulator zeigte sich: EEG-Auffälligkeiten können tatsächlich die Fahreignung beeinflussen, auch wenn Betroffene anfallsfrei sind. Krestels Arbeit liefert damit eine fundierte Grundlage für die neurologische Beurteilung der Fahrtüchtigkeit. Laudator Krämer bezeichnete die Studie als «äusserst relevant für zukünftige Entscheidungen zur Fahreignung von Epilepsiebetroffenen».
Lepeu, G., van Maren, E., Slabeva, K. et al. The critical dynamics of hippocampal seizures. Nat Commun 15, 6945 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-024-50504-9
Krestel H, Schreier DR, Sakiri E, von Allmen A, Abukhadra Y, Nirkko A, Steinlin M, Rosenow F, Markhus R, Schneider G, Jagella C, Mathis J, Blumenfeld H. Predictive Power of Interictal Epileptiform Discharges in Fitness-to-Drive Evaluation. Neurology 2023 Aug 29;101(9):e866-e878. https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000207531

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