«Den Viktor widme ich den 300'000 Long-Covid-Betroffenen»

Chantal Britt kämpft für Sichtbarkeit und Unterstützung von Long-Covid- und Chronic-Fatigue-Erkrankten. Dafür wurde sie mit dem «Viktor»-Award als «herausragendste Persönlichkeit» ausgezeichnet.

, 15. März 2024 um 16:15
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«Solange wir nicht Druck machen, wird nichts passieren»: Chantal Britt, Gewinnerin des Viktor 2023  |  Bild: Santémedia.
«Long Covid betrifft mich, es betrifft meine Tochter und es betrifft insgesamt über 300'000 Menschen in der Schweiz. Ihnen allen möchte ich den Viktor widmen», sagt Chantal Britt, frischgebackene Gewinnerin des Viktor 2023 in der Kategorie «herausragendeste Persönlichkeit».
Seit 2020 setzt sich die Gründerin von Long Covid Schweiz für die Belange der Betroffenen ein. Denn: «Long Covid ist eine unsichtbare Krankheit. Die Erkrankten sind zuhause, sie liegen im Bett, ohne Diagnose und ohne Platz im Gesundheitswesen. Es gibt keine Behandlungen und derzeit keine Aussicht auf eine Lösung», sagte Britt in ihrer Dankesrede im Kursaal von Bern.
Auch ihr, der ehemals begeisterten Marathonläuferin und dreifachen Mutter, sieht man nicht an, was Long Covid aus ihrem Leben gemacht hat. Dass die geringste sportliche Aktivität sie heute an ihre Grenzen bringt, ist nur ein Aspekt davon.
«Long Covid ist eine unsichtbare Krankheit. Die Erkrankten sind zuhause, sie liegen im Bett und sind schwer krank.» Chantal Britt
Dass sie mit ihren Beschwerden oft nicht ernstgenommen wird, ein anderer. «Es fehlt die Anerkennung. Bei den Sozialversicherungen und bei der Ärzteschaft haben wir Probleme. In der Forschung wird nicht geforscht. Solange wir nicht Druck machen, wird nichts passieren», sagte Britt Ende Dezember gegenüber Radio SRF.
Druck wird Chantal Britt weiter machen – sie wird sensibilisieren, aufklären, andere Erkrankte unterstützen und weiter dafür kämpfen, dass Long-Covid-Betroffene jene Anerkennung erhalten, die sie verdient haben. Nun dem «Viktor» an Ihrer Seite.

Über Chantal Britt

Chantal Britt ist Kommunikationsfachfrau und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berner Fachhochschule.
Sie hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Journalismus und 10 Jahre in der Wissenschaftskommunikation für gemeinnützige Organisationen. Seit ihrer Erkrankung im März 2020 engagiert sie sich in den Bereichen Citizen Science, Patientenbeteiligung, partizipativer Forschung und Patientenfürsprache. Chantal Britt ist eine von vier Patient-Involvement-Repräsentanten des Schweizerischen Nationalfonds für die Begutachtung von klinischen Studien und macht aktuell eine Ausbildung bei der European Patients‘ Academy on Therapeutic Innovation EUPATI.
«Jede freie Minute nutze ich, um unsere Patientenorganisation mit meinen Kenntnissen in der Kommunikation und Non-Profit-Management zu unterstützen und weiter aufzubauen», sagt sie Dabei ist Britt zuständig für Kommunikation, Administration, Forschungsprojekte und vertritt die Organisation in verschiedenen Arbeitsgruppen und beim europäischen Netzwerk Long Covid Europe.

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