Laut dem
Bundesamt für Statistik sind 28,4 Prozent der Ärzte, die in
Praxen und ambulanten Zentren arbeiten, 60 Jahre alt oder älter. Damit die medizinische Versorgung in Zukunft sichergestellt ist, fordert der
Haus- und Kinderärzteverband (mfe), dass die Schweiz mehr Ärzte ausbildet. 500 zusätzliche Studienplätze sollen geschaffen werden.
Zwar ist die Anzahl der Medizin-Studienabschlüsse von knapp 800 im Jahr 2011 auf zuletzt 1209 gestiegen – dank einer einer 100-Millionen-Franken-Offensive des Bundes. Nach Ansicht der beiden Verbände reicht das aber bei weitem nicht aus. Gegenüber der
«Aargauer Zeitung» sagt die Hausärztin Monika Reber: «Wir bilden längst nicht genügend Ärztinnen und Ärzte aus. Die vom Bund angestrebten 1300 Masterabschlüsse pro Jahr reichen nicht. Das sieht man daran, wie viele Ärzte ein ausländisches Diplom haben.» Reber ist im Vorstand von Haus- und Kinderärzte Schweiz zuständig fürs Ressort Nachwuchs.
Abhängigkeit vom Ausland
Tatsächlich stammen gemäss der Statistik der FMH 39,5 Prozent der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland, Tendenz steigend. Auf 1200 neue eidgenössische Diplome in Humanmedizin kamen letztes Jahr über 3000 ausländische Diplome, die hierzulande anerkannt wurden. Dadurch befindet sich die Schweiz in hoher Auslands-Abhängigkeit, meint Reber. Und deshalb wiederum sollen innert vier Jahren 500 zusätzliche Studienplätze geschaffen werden.
200 Millionen Franken vom Bund
Um das Ziel zu erreichen, soll der Bund 100 Millionen Franken für die Neuauflage des sogenannten
Sonderprogramms Humanmedizin zur Verfügung stellen. Weitere 100 Millionen Franken sollen in Massnahmen fliessen, damit mehr Studienabgänger später auch in die ambulante Grundversorgung gehen. Diese Forderungen hat der Verband beim Bund platziert.
Und was sagt der Bund dazu? Er sieht sich auf Kurs und plant bisher keine Erhöhung. Das für die Ausbildungsoffensive zuständige Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ist zuversichtlich, dass ab 2025 mindestens 1300 Masterabschlüsse erreicht werden.