Zu viele Überstunden am KSGR

Saisonale Schwankungen führen am Kantonsspital Graubünden dazu, dass Ärzte zu viel arbeiten. Nun soll dagegen vorgegangen werden.

, 31. Juli 2023 um 09:51
image
Am Kantonsspital Graubünden werden zu viele Überstunden geleistet. | KSGR
Die Überzeitregelung in den Spitälern erhitzt derzeit die Gemüter. Für die einen, wie den Chirurgen Othmar Schöb wird damit ein Eliteberuf zerstört, die anderen hingegen, wie Nora Bienz vom Verband Schweizer Assistenz- und Oberärzte VSAO, fordern eine 42 Stundenwoche für Assistenz- und Oberärzte. Nun hat die Arbeitszeit-Diskussion auch das Kantonsspital Graubünden erreicht. Sie sehen sich derzeit mit dem Vorwurf konfrontiert, dass ihre Ärzte weit mehr arbeiten, als gesetzlich erlaubt ist.

Strafanzeige bei mehr 140 Stunden Überzeit

Wie Markus Furrer, Chefarzt Chirurgie und ärztlicher Direktor am KSGR gegenüber dem Bündner Tagblatt sagt, gäbe es grosse saisonale Schwankungen. Auch zu diesen Zeiten müsse das Spital im Stand sein, die Notfälle abzuarbeiten. «Die Konsequenzen sind logischerweise dann etwas mehr Überstunden», so Furrer. Diese könnten die Mitarbeitenden zwar wann immer möglich kompensieren. Aber: Die Stunden auf dem Überzeitkonto bleiben bestehen – egal, ob sie kompensiert werden oder nicht. Und genau hier liegt das Problem. Wird eine Grenze von 140 Stunden überschritten, droht eine Strafanzeige, auch wenn die Überstunden kompensiert wurden.

Gegen die Überzeit soll vorgegangen werden

Nun hat sich eben auch am Kantonsspital Graubünden in Chur massiv Überzeit angehäuft. Laut einem Bericht im Bündner Tagblatt wurden im letzten Jahr von 56 Mitarbeitenden die Überzeitgrenze zum Teil deutlich überschritten: 19 davon haben weniger als 200 Stunden, sieben hatten mehr als 300 Stunden Überzeit geleistet. Und dagegen soll, laut dem Bündner Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Kiga), vorgegangen werden. Zwar zeigt man Verständnis, dass es für die Spitäler nicht immer einfach sei das Arbeitsgesetz einzuhalten, insbesondere bei personellen Engpässen. Dennoch sei dies keine Entschuldigung, «schliesslich gehe es um die Sicherheit der Arbeitnehmenden und der Kunden. Daher können wir nicht ein Auge zudrücken», betont Sara Ianni, stellvertretende Amtsleiterin. Welche Konsequenzen das Spital nun zu fürchten hat, liess sie allerdings offen.

Kantonsspital will handeln

Das KSGR hat bereits gehandelt und eine Patientenstation geschlossen. Gleichzeitig schreibt das KSGR in einer Stellungnahme aber auch, dass eine Arbeitsplanung gemäss der maximal möglichen Auslastung anstatt wie bisher gemäss der durchschnittlichen Auslastung «in einem Spital mit starken saisonalen Schwankungen weder sinnvoll noch bezahlbar ist».
  • spital
  • arbeitszeiten
  • KSGR
  • kantonsspital graubünden
  • graubünden
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Branchenreport bestätigt Wert der Labordiagnostik

Der Beitrag der Labordiagnostik zur Erhaltung der öffentlichen Gesundheit ist unverzichtbar. Der Zuwachs der Beschäftigten und die gestiegene Bruttowertschöpfung reflektieren die zunehmende Bedeutung der Labordiagnostik Branche. Dies belegt auch der kürzlich veröffentlichte Branchenreport 2023.

image

Unispital Basel: Das sind die neuen Verwaltungsräte

Bei den öffentlich-rechtlichen Spitälern des Kantons Basel-Stadt und beim Universitären Zentrum für Zahnmedizin fanden Gesamterneuerungswahlen der Verwaltungsräte statt.

image

Kanton will Spitalareal Heiden rasch verkaufen

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden sieht bei der vermieteten Spitalliegenschaft keinen eigenen Bedarf. Es laufen bereits Gespräche im Hinblick auf einen Verkauf.

image

Musiker wird Botschafter für das neue Kinderspital

Der Musiker Marco Kunz engagiert sich für die Zentralschweizer Mission «Für unsere Kinder – für eine gesunde junge Generation».

image

Luks-Arzt in internationales Gremium berufen

Der Digitalisierungs-Experte Benjamin Hess wurde in ein «Steering Board» des Softwareherstellers Epic geholt.

image

Kantonsspital Uri plant Kurswechsel

Die Herausforderungen im Gesundheitswesen betreffen auch das Kantonsspital Uri. Mit einem umfassenden Massnahmenplan wollen Kanton und Spital nun gegensteuern.

Vom gleichen Autor

image

Ostschweizer Kantone fordern EPD-Stopp

In der aktuellen Form bringe das Projekt kaum Nutzen: Es habe zu viele Konstruktionsfehler. Die Ostschweizer Regierungskonferenz verlangt deshalb einen Zwischenhalt.

image

PUK: Psychisch kranke Kinder sollen zu Hause behandelt werden

Mit einem neuen Angebot will die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich vermehrt psychisch kranke Kinder und Jugendliche zuhause behandeln.

image

Stellenabbau in St. Gallen – jetzt spricht der Gesundheitsdirektor

Die Regierung steht hinter den Entlassungen in den St. Galler Spitälern. Der Gefahr, dass Personal erkrankt oder geht, ist man sich bewusst.