Telemedizin 'to go' an Frankreichs Bahnhöfen

Mit rund 300 Telemedizin-Boxen soll der Ärztemangel in «Versorgungswüsten» bekämpft werden. Hinter dem Projekt steht das Bahnunternehmen SNCF.

, 20. Dezember 2023 um 07:59
letzte Aktualisierung: 27. Dezember 2024 um 09:25
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Das französische Bahnunternehmen SNCF will hunderte Stationen für Telemedizin einrichten. Konkret sollen bis zum Jahr 2028 in rund 300 Bahnhöfen solche Boxen entstehen. Damit soll in Gebieten mit Ärztemangel der Zugang zur medizinischen Versorgung erleichtert werden.
Im Schnitt warten Patienten in Frankreich 52 Tage auf einen Termin beim Augenarzt und 61 Tage auf einen Hautarzt-Teermin. Die Zahl der Allgemeinmediziner sank von 2010 bis 2022 um elf Prozent; in den kommenden zehn Jahren erreicht zudem ein Viertel von ihnen das Pensionsalter. Rund 9 bis 12 Prozent der Franzosen leben in sogenannten Versorgungswüsten.
Partner der SNCF ist das Unternehmen Loxamed, das während der Corona-Pandemie Covid-Testzentren in umgerüsteten Baustellencontainern an Bahnhöfen eingerichtet hatte. Nach diesem Modell sollen etwa 15 Quadratmeter grosse Telemedizin-Boxen auf den Bahnhofsvorplätzen eingerichtet werden.
Die Videosprechstunden werden von Ärzten durchgeführt, zusätzlich soll aber eine Pflegefachperson vor Ort sein, die bei der Untersuchung assistiert. Damit sollen auch Impfungen und Blutabnahme möglich werden, teilte SNCF mit.
Auch in der Schweiz spielt Telemedizin eine immer grössere Rolle in der Gesundheitsversorgung. Der Telemedizin-Anbieter Medgate etwa hat im ersten Quartal 2023 rund 280’000 Anfragen erhalten – mit Wachstumsraten von über 20 Prozent.
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