Sofortige Erweiterung von Herzkranzgefässen nach Infarkt bietet klare Vorteile

Die Ergebnisse einer neuen Studie des Universitätsspitals Zürich könnten nicht nur die klinische Praxis beeinflussen, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen haben.

, 29. August 2023 um 08:00
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Die Studie stand unter der Leitung von Oberärztin Barbara Stähli. | zvg
Sofortige oder zeitlich versetzte Behandlung? Nach einem Herzinfarkt könnte die sofortige Erweiterung von Engstellen in Nicht-Infarkt-Gefässen die beste Strategie sein, so eine internationale Studie von Kardiologen des Universitätsspitals Zürich. Gegenüber einer verzögerten Behandlung hat diese Methode klare Vorteile und könnte die klinische Praxis beeinflussen.
Die Studie unter der Leitung von Barbara Stähli, Oberärztin an der Klinik für Kardiologie des Zürcher Unispitals, untersuchte die Wirksamkeit einer sofortigen Behandlung von Verengungen in Nicht-Infarktgefässen unmittelbar nach der Öffnung des Infarktgefässes im Vergleich zu einer geplanten zweiten Behandlung nach 19 bis 45 Tagen.

Deutlich weniger Herzinfarkte

840 Patientinnen und Patienten aus 37 Spitälern in ganz Europa wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Nach einem Jahr wurden Ereignisse wie erneuter Herzinfarkt, Schlaganfall, ungeplante Operation oder Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die sofortige Behandlung das Risiko eines erneuten Herzinfarkts und einer erneuten Intervention bei 8,5 Prozent der Patienten reduzierte, verglichen mit 16,3 Prozent bei der verzögerten Behandlung.
Besonders auffällig war, dass nur 2 Prozent der Patienten in der ersten Gruppe einen erneuten Herzinfarkt erlitten, gegenüber 5,3 Prozent in der zweiten Gruppe. Die Ergebnisse haben Einfluss auf die Empfehlungen der Fachgesellschaft und könnten gemäss USZ darüber hinaus ökonomische Auswirkungen haben.
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