Zulassungsbeschränkung neuer Arztpraxen? Das könnte eine heikle Sache sein. Die Stimmbürger der Schweiz stehen der Idee jedenfalls eher kritisch gegenüber: Dies besagt das «H+ Spital- und Klinikbarometer 2017».
Die repräsentative Befragung von Stimmbürgern ergab, dass knapp die Hälfte «sehr» oder «eher» gegen solche Einschränkungen sind, während 36 Prozent tendenziell oder klar dafür sind. Das heisst in der Mitte auch: Die Meinungen sind noch nicht sehr gefestigt in dieser Frage.
Ganz grundsätzlich: Sind Sie für oder gegen Zulassungsbeschränkungen für Arztpraxen?
Das Spitalbarometer misst allgemein die Haltung in der (Stimm-)Bevölkerung zu akuten Fragen des Gesundheitswesens, zu dessen Qualität und dessen Akteuren. Heraus kam dieses Jahr, dass weiterhin eine recht liberale Haltung vorherrscht im Land. So votieren satte 93 Prozent der Befragten für eine freie Arzt-, Spital- und Klinikwahl.
Und obwohl fast durchgehend anerkannt wird, dass die Gesundheitskosten eine grosse Belastung bilden, bleibt die Mehrheit dabei: Der Entscheid, ob eine sehr teure, durch die Krankenkasse bezahlte Behandlung durchgeführt werden soll, müsse primär den Ärzten obliegen – doch am wenigsten den Krankenkassen.
Die Ärzte sind denn auch weiterhin jene Player im Gesundheitswesen, welche im Barometer die höchsten Vertrauensnoten geniessen.
Grundsätzlich zeigt sich hier erneut, dass bei allem Jammern über die Kosten wenig Neigung besteht, harte Einschnitte zu befürworten. Laut der Umfrage möchten die Stimmberechtigten nach wie vor, dass in jeder Region ein Spital oder eine Klinik steht. Lediglich die hochspezialisierten Leistungen sollen weiterhin zentralisiert angeboten werden.
Wo soll also gespart werden? Am ehesten genannt werden psychiatrische Kliniken und die Spezialärzte, ferner seien auch Reha-Kliniken halbwegs taugliche Kandidaten für Einspar-Übungen. Auf der anderen Seite würden die Befragten am ehesten der Kinder- und Altersmedizin sowie den Allgemeinmedizinern mehr Geld zukommen lassen.
Wo würden Sie weniger Geld einsetzen? Antworten in Prozent der Stimmberechtigten.
Hier lässt sich also herauslesen, dass die von Alain Berset beziehungsweise vom BAG in der Tarmed-Debatte eingesetzten Gewichte durchaus einen gewissen Anklang finden in der Bevölkerung.
Die Ergebnisse des H+ Spital- und Klinik-Barometers 2017 basieren auf einer repräsentativen Befragung von 1'200 Stimmberechtigten aus der ganzen Schweiz, die das Institut gfs.bern im Auftrag von H+ durchgeführt hat. Die Befragung wurde im Juni mittels Face-to-Face-Interviews realisiert.