Studie: Mehr Geburts­komplikationen am Wochenende

Am Samstag und Sonntag kommt es jeweils zu einem Anstieg der perinatalen Todesfälle: Das besagt eine neue Studie aus Grossbritannien.

, 30. November 2015 um 09:00
image
  • geburtshilfe
  • grossbritannien
  • spital
  • forschung
  • neonatologie
Geburten an Wochenenden sind für Säuglinge und Mütter riskanter als unter der Woche. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie aus Grossbritannien.
Ein Forschungsteam am Imperial College London hat alle Geburten des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) zwischen 2010 und 2012 im Detail ausgewertet.

770 mehr Fälle pro Jahr

Das Ergebnis: Die peri­natale Mortalität innerhalb der ersten sieben Tage stieg am Samstag und Sonntag auf 7,3 pro 1’000 Neugeborene an. Unter der Woche lag dieser Wert bei 6,4.
Das bedeutet: Pro Jahr sterben in Grossbritannien schätzungsweise 770 mehr Säuglinge, weil sie am Wochenende statt unter Einbezug des «Referenzwertes» unter der Woche geboren wurden.
Auch Infektionen der Mutter traten nach einer Geburt am Wochenende häufiger auf. Die Wissenschaftler ermittelten einen Anstieg der Häufigkeit von 0,82 auf 0,87 Prozent.

W. Palmer, A. Bottle, P. Aylin: «Association between day of delivery and obstetric outcomes: observational study», in: «British Medical Journal», November 2015

Ursache bleibt unbekannt

Über die Gründe für den Anstieg kann das Forschungsteam keine endgültigen Schlüsse ziehen. Die naheliegende Vermutung, dass die geringere personelle Besetzung am Wochenende dafür verantwortlich ist, konnten die Wissenschaftler nicht belegen.
Die einzige Komplikation, die an Kliniken mit einer ausreichenden Besetzung und solchen mit personeller Unterversorgung auftrat, war ein leichter Anstieg der Dammrisse von 3,0 auf 3,3 Prozent. 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von André Plass

Eine unabhängige Anlaufstelle garantiert mehr Qualität

Unabhängige Qualitätskontroll- und Meldezentren fürs Gesundheitswesen könnten die Patientenversorgung stark verbessern.

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.