Medix hat Zusammenarbeit mit Groupe Mutuel gekündigt

Unter anderem wollte sich der zweitgrösste Krankenversicherer nicht mehr am Managed-Care-Aufwand beteiligen.

, 21. November 2016 um 14:35
image
  • medix
  • versicherer
  • managed care
  • praxis
Wer bei Groupe Mutuel im Modell «Basic Plus» versichert ist, hat jetzt eine kleinere Auswahl: Die rund 250 Ärzte des Medix-Netzwerkes gehören nicht mehr zum erlaubten Netz der Grundversorger.
Dies meldet die SRF-Sendung «Espresso». Felix Huber, der Leiter von Medix, bestätigte in der Sendung die Trennung – und nannte zwei Hauptgründe: Zum einen habe es vermehrt Probleme für Mutuel-Kunden gegeben, sobald ein Patient in der Medix-Praxis nicht seinen Hausarzt, sondern dessen Ferienvertretung aufsuchte: Entweder habe die Groupe Mutuel gedroht, die Rechnung nicht zu bezahlen, so Huber; oder sie gab Strafpunkte. Ein Problem, das man von anderen Kassen nicht kenne.
Hinzu kam, dass die Gross-Versicherung nicht mehr bereit war, sich an den Koordinations-Aufgaben zu beteiligen. Aus diesem Grund hatte Medix bereits 2011 den Vertrag mit Assura gekündigt.
image
«Vertrauensverhältnis»: Patienten-Information von Medix
Inzwischen hat Medix auch eine Patienteninformation aufgeschaltet, in der ein weiterer Punkt genannt wird: Die Groupe Mutuel wolle die Patientensteuerung vermehrt an ein Call Center delegieren. «Damit sind wir nicht einverstanden, da wir uns um Ihre Gesundheitsversorgung sorgen.»

Problem teilweise gelöst

Gegenüber Radio SRF bezeichnete Groupe-Mutuel-Sprecher Christian Feldhausen das Problem mit den Vertretungen in den Gruppenpraxen als gelöst: «Die Versicherten können nun die Gruppenpraxis als Hausarzt angeben.»
Und zum Vorwurf, die Groupe Mutuel wolle sich an den Koordinations-Leistungen des Netzwerkes nicht beteiligen, sagte Feldhausen: «Wir stellen uns auf den Standpunkt, dass diese finanziellen Komponenten nur für Basic Plus-Versicherte relevant sind, nicht aber für Versicherte in anderen Versicherungsmodellen.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Arzt wies Patienten ab – wegen seiner Parteizugehörigkeit

Dieser Fall versetzte Deutschland in Aufruhr: Ein Hausarzt wollte einen Patienten nicht mehr – weil er bei der AfD-Partei ist.

image

Migros: 1,3 Milliarden Umsatz im Gesundheitswesen

Der Detailhandels-Konzern baut sein Healthcare-Netzwerk auch nach dem Abgang von Fabrice Zumbrunnen aus.

image

Ex-KSW-Chefarzt lanciert interventionell-radiologische Tagesklinik

Christoph Binkert verbündet sich mit dem Medizinisch-Radiologischen Institut MRI in Zürich.

image

Assura gibt ihr Vorschuss-System auf

Die Krankenversicherung Assura bezahlt Arzt- und Apothekenrechnungen künftig direkt. Versicherte müssen das Geld nicht mehr vorschiessen.

image

Thomas Boyer und die vier Hauptprobleme im Gesundheitswesen

Der Chef der Groupe Mutuel prüft den Austritt aus dem Kassenverband Santésuisse.

image
Gastbeitrag von Peter Baumgartner

Ambulante Psychiatrie: Ohne neue Berufsprofile und KI wird’s kaum gehen

Der Fachkräftemangel in der Psychiatrie verlangt einen massiven Umbau der Versorgung. Aber wie? Ein realistisches Zukunftsszenario.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.