Liechtenstein: Krankenkassen-Prämien sinken um 7,2 Prozent

Ja, Sie haben richtig gelesen. Ein wichtiger Faktor seien zusätzliche Franchise-Möglichkeiten, meint das Amt für Gesundheit in Vaduz.

, 26. September 2016 um 10:25
image
  • liechtenstein
  • gesundheitskosten
  • versicherer
Das Amt für Gesundheit des Fürstentums Liechtenstein hat die Veränderung Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung für das Jahr 2017 bekanntgegeben: Die durchschnittliche Prämiensenkung beträgt 7,2 Prozent. 
Die Durchschnittsprämie mit Unfalldeckung für Erwachsene wird damit in Liechtenstein 338 Franken pro Monat betragen, sie liegt also um 26 Franken pro Monat tiefer als in diesem Jahr.
Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Durchschnittswert bei 447,30 Franken (Standardprämie mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung), der tiefste Satz, erreicht in Appenzell Innerrhoden, liegt bei 347 Franken.

Unterm Strich sieht es anders aus

Allerdings werden in Liechtenstein die Prämien durch Prämien durch einen Staatsbeitrag an die Kassen subventioniert. Im Gegensatz zur Schweiz sind in Liechtenstein Kinder vollständig von der Krankenkassenprämie befreit. Kinder und Jugendliche zahlen ausserdem in Liechtenstein keine Franchisen.
Und so liegen die jährlichen Pro-Kopf-Kosten der Grundversicherung in Liechtenstein am Ende doch wesentlich über der Schweiz. Im Jahr 2015 erreichten sie 4'337 im Fürstentum, aber 3'640 Franken in der Schweiz.
Zum Rückgang trugen eine Erhöhung der gesetzlichen Kostenbeteiligung bei, ferner weitere Möglichkeiten der freiwilligen Franchise, so die Mitteilung aus Vaduz. «Die zu erwartenden höheren Erträge aus Kostenbeteiligungen bewirken nun wie angekündigt tiefere Prämien», mutmasst das Gesundheitsamt in seiner heutigen Mitteilung.
Um das Kosten- und Mengenwachstum in den Griff zu bekommen, ergriff Liechtensteins Regierung in den letzten Jahren diverse Massnahmen. So wurden die Tarife verschiedener Gruppen von Leistungserbringern gesenkt. Das Amt für Gesundheit erwähnt zudem ein Urteil des Staatsgerichtshofes, nach dem ein Mediziner 1 Million Franken an zu viel bezogenen Vergütungen zurückzahlen musste.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Viel Zustimmung für Kostenbremse im Gesundheitswesen

Bald kommt eine Initiative vors Volk, welche die Healthcare-Branche massiv betreffen könnte. Sie hat offenbar intakte Chancen.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

«Das Problem ist die Bürokratie, welche die Kassen selber mitverursachen»

Der Kardiologe Michel Romanens kämpft seit Jahren gegen die WZW-Ermittlungs-Verfahren der Versicherer. Nun erhält er massive Unterstützung durch ein Bundesgerichts-Urteil. Was sind die Folgen?

image

«Es gibt immer noch Unter- und Fehlversorgung»

Zum Tag der seltenen Krankheiten soll auf die über eine halbe Million Betroffenen im Land aufmerksam gemacht werden. Woran fehlt es? Ein Interview mit Christine Guckert von der Kosek.

image

Die Ärzte finden die meisten Krankenkassen-Rückfragen sinnlos

Eine Erhebung des VSAO ging der Frage nach, wie man die Bürokratie bändigen könnte. Ein Ergebnis: Der Fax ist nicht das Problem; die KIS schon eher.

image

Privatspital hätte über Kosten informieren müssen

Das Bundesgericht gab einem Patienten recht: Er schuldet keine Zusatzkosten – weil der Arzt nicht offenlegte, dass die Krankenkasse sein Spital ablehnt.

Vom gleichen Autor

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.