Ein Einzelzimmer im Spital kann Leben retten

Eine Untersuchung mit über einer Million Menschen aus den USA zeigt: Patienten in einem Mehrbettzimmer erleiden 60 Prozent mehr Blutbahninfektionen.

, 28. August 2018 um 12:30
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Die Diskussion bei Spital-Neubauten oder Zusatzversicherungen erhält durch eine Studie eine neue Facette: Denn in Privatzimmern ist es weniger wahrscheinlich, eine vielleicht tödliche Katheter-assoziierte Infektionen (Clabsi) zu kriegen. 
Forscher der Universität North Texas Health Science Center (UNTHSC) untersuchten Entlassungsaufzeichnungen von mehr als einer Million stationären Patienten aus über 330 Spitälern. Die Studie wurde nun in der Fachzeitschrift «Public Library of Science» publiziert.
Liam O’Neill , Sae-Hwan Park, Frank Rosinia: «The role of the built environment and private rooms for reducing central line-associated bloodstream infections», in: «Public Library of Science», Juli 2018.
Die wichtigsten Resultate auf einen Blick:
  • Patienten in Zimmern mit bis zu vier Betten hatten zu 64 Prozent mehr Blutbahninfektionen als Patienten in Privaträumen.
  • Auch nach Bereinigung von etwa Risikofaktoren hatten die Patienten in den Doppelbelegungsräumen immer noch ein um 21 Prozent höheres Risiko einer Clabsi als Personen in Privatzimmern.
  • Spitäler mit überwiegend privaten Zimmern registrierten 33 Prozent weniger Katheter-assoziierte Infektionen als Krankenhäuser mit Mehrbettzimmern.
  • Das Sterblichkeitsrisiko einer Blutstrominfektion war in Kliniken mit überwiegend Mehrbetträumen doppelt so hoch.
  • Eine Zunahme der Privatzimmer um zehn Prozent war mit einem Rückgang der Clabsi-Infektionen um acht Prozent verbunden.
Katheter-assoziierte Infektionen sind relativ häufig und gehören zu den meistuntersuchten nosokomialen Infektionen. Sie sind teuer und gefährlich: In der Literatur wird die Infektionsrate mit 1,8 bis 5,2 Fälle pro 1‘000 Kathetertage angegeben. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 12 bis 25 Prozent.
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