Auch ältere Patienten fragen Dr. Google

Das besagt eine grosse internationale Umfrage. Sie zeigt auch, dass man heute in der Schweiz länger auf einen Arzttermin warten muss als noch vor einigen Jahren.

, 16. November 2017 um 14:21
image
  • politik
  • gesundheitssysteme
Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 65 Jahren beurteilt unser Gesundheitssystem grundsätzlich positiv – und zwar so positiv wie in kaum einem andern Land sonst. Dies ergab eine breite Bevölkerungsbefragung, die von der Stiftung Commonwealth Fund in 11 Ländern durchgeführt wurde. In der Schweiz befragten die Forscher dazu gut 3'200 Personen, und zwar konzentrierten sie sich diesmal auf ältere Personen über 65.
Dabei äusserten sich vier Fünftel der Menschen im AHV-Alter positiv über die Gesundheitsversorgung – womit die Schweiz vor Neuseeland und Norwegen auf Platz eins landete.
image
Grafik/Quelle: Obsan
Es zeigte sich auch, dass auch die älteren Patienten durchaus digital sind: Rund zwei Fünftel (43 Prozent) der Befragten nutzen das Internet, um sich über Gesundheitsfragen zu informieren. Jede zehnte Person schaut sich Informationen online an oder lädt Informationen zur eigenen Gesundheit aus dem Internet herunter.
Praktisch alle Befragten in der Schweiz verfügen über einen Hausarzt oder eine Hausärztin (97 Prozent). Die rasche Verfügbarkeit der Ärztinnen und Ärzte hat allerdings abgenommen: Erhielten bei der letzten Befragung vor drei Jahren noch knapp zwei Drittel der Befragten am gleichen oder am nächsten Tag einen Arzttermin, so waren es 2017 nur noch knapp die Hälfte.
image
Quelle/Grafik: Obsan
Jeder fünfte Befragte (24 Prozent) gab an, dass es Probleme bei der Koordination der Behandlung gegeben habe, etwa widersprüchliche Angaben von medizinischen Fachpersonen oder überflüssige medizinische Tests. Dieses Resultat ist praktisch identisch wie 2014 (21 Prozent).
image
Quelle/Grafik: Obsan
Die Schweiz nimmt seit 2010 an der internationalen Befragung des Commonwealth Fund zur Gesundheitsversorgung teil. An der diesjährigen Erhebung «International Survey of Older Adults» beteiligten sich auch Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Schweden und die USA.

  • Zur Mitteilung des BAG: «Schweizer Gesundheitssystem: Ältere Personen informieren sich häufig online», November 2017  |  Zum Obsan-Auswertungsbericht 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Es fehlt der Wille, veraltete Leistungen konsequent zu streichen»

Ist der Leistungskatalog der Krankenkassen zu locker? Der Nationalrat findet nicht. Er lehnte eine Motion gegen unwirksame Behandlungen ab.

image

Efas verteuert Prämien – und das weckt Widerstand

Mit dem neuen Finanzierungsmodell dürften die Krankenkassenprämien in 16 Kantonen steigen.

image

Baselland: Volk stimmt klar für Ärztestopp

Fast zwei Drittel der Stimmberechtigten befürworten eine Obergrenze für gewisse (Spezial-)Arztdisziplinen.

image

Teure Vitamintests: Wissenschafter spricht von «Schmarren»

Vitamintests und -spritzen belasten die obligatorische Grundversicherung, obwohl ihre Wirksamkeit kaum belegt ist.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

Bagatellen im Notfall: Helsana korrigiert das beliebte Bild

Der Anteil der unnötigen Konsultationen in Spitalnotfällen sinkt stetig. Das wirft auch ein neues Licht auf die Strafgebühren-Debatte.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.