In der Zentralschweiz stehen 2000 Retter ehrenamtlich bereit

Der Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals kann auf eine 2000-köpfige Einsatztruppe zählen, die ohne Entgelt bereit steht: die Ersthelfer.

, 9. November 2022 um 15:39
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Mittlerweile sind es 2000 Personen, die bei der Organisation «First Responder Zentralschweiz» mitmachen. Das Luzerner Kantonsspital (Luks) sorgt seit 2019 dafür, dass es diese ehrenamtlich tätige Einsatztruppe gibt. Die Ersthelfer werden von der Notrufzentrale 144 aufgeboten, wenn irgendwo in der Nähe eine Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet. Ihre Aufgabe: Sie leiten erste medizinische Massnahmen ein und überbrücken so die kritische Frist bis die professionellen Rettungskräfte eintreffen.

Jede Minute senkt die Chance um zehn Prozent

«Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute», erklärt Micha Dambach, medizinischer Leiter des Rettungsdienstes des Luks, in einer Mitteilung. Deshalb setzt der Rettungsdienst auf die Ersthilfe von Laien. Diese haben eine spezielle Ausbildung in Wiederbelebung und in der Anwendung von Automatischen Externen Defibrillatoren (AED).
«First Responder bilden ein zusätzliches Glied in der Rettungskette und leisten so einen wichtigen Beitrag für das Überleben der Patientinnen und Patienten», so Dambach. Dies belegen auch die Zahlen: Mit jeder zusätzlichen Minute, in der eine betroffene Person medizinisch unversorgt bleibt, sinkt die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung um rund 10 Prozent.

15 Leben gerettet

Von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen durchschnittlich 10 bis 12 Minuten. Mit den medizinisch ausgebildeten Laienhelfenden, die noch vor den professionellen Rettungsdiensten vor Ort sind, kann die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand erhöht werden. 2021 gab es 256 Einsätze von First Respondern. «Rund 15 Patientinnen oder Patienten verdanken ihr Überleben der Arbeit der ehrenamtlichen Ersthelfenden», sagt Dambach.
Das First Responder-System der Zentralschweiz wurde vom Luks mit Unterstützung des kantonalen Gesundheits- und Sozialdepartements aufgebaut. Inzwischen ist das Netzwerk in den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri sowie im Bezirk Küssnacht tätig.
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