Impfhoffnung gegen tödliches Gliom

Ein Impfstoff, der auf die Mutation des Glioms zugeschnitten ist, macht neue Hoffnung in der Hirntumor-Behandlung.

, 5. Oktober 2023 um 06:29
image
Mit dem Wissen, welche Mutation für ein Gliom verantwortlich ist, konnten Forscher nun einen Impfstoff entwickeln.|Unsplash
Gliome sind zwar selten, gelten aber als besonders bösartige Hirntumoren, weil sie aggressiv wachsen, sich rasch ausbreiten und gesundes Hirngewebe zerstören. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bislang schlecht. Nun macht eine Impfung Hoffnung.

Impfstoff auf Mutation zugeschnitten

Eine Forschergruppe aus Heidelberg hat erstmals erwachsene Patienten mit fortge­schrittenen Mittelliniengliomen mit einem Impfstoff behandelt, der auf eine entscheidende Mutation des Tumors zugeschnitten war. Darüber wurde nun im Fachmagazin Nature Medicine (2023, DOI: 10.1038/s41591-023-02555-6) berichtet.

31 Monate tumorfrei

Da bei dieser Krebsart charakteristische Mutationen im Gen vorhanden sind, biete sich die Entwicklung einer Tumorimpfungen an, sagt Michael Platten vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Der an der Universität Tübingen hergestellte, mutationsspezifischen Impfstoff, wurde nun in einer Phase-1-Studie bei Patienten geprüft. Und die Ergenbisse machen Hoffnung: fünf der acht behandelten Patienten entwickelten spezifische Immunantworten gegen das mutierte Protein. Bei einer Patientin, die eine starke Immunreaktion gezeigt hatte, bildete sich der Tumor komplett zurück, sie blieb für 31 Monate tumorfrei.

Wiederholte Impfung

Die Forscher beobachteten zudem, dass die Immunreaktionen mit der Zeit abnahmen, so dass eine wiederholte Gabe des Impfstoffs eine anhaltende Wirkung unterstützen könnte.
  • Forschung
  • hirntumor
  • ärzte
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Künstliche Intelligenz wird Ärzte ersetzen, davon bin ich überzeugt»

KI stellt immer häufiger Diagnosen, an denen Mediziner scheiterten. Wie sehr wird der Arztberuf dadurch angegriffen?

image

Schweizer Ärzte haben zu wenig Zeit und fühlen sich überlastet

Der Personalmangel im Gesundheitswesen habe schwere Folgen, finden die Ärzte. Sie sorgen sich um die Patienten – und um die eigene Gesundheit.

image

Ärzte verweigern den ambulanten Pauschalen das Ja

Der neue Arzttarif Tardoc wird wohl 2025 eingeführt. Allerdings sind die Ärzte nach wie vor gegen die ambulanten Pauschaltarife.

image

Ärzteverbände fordern mehr Studienplätze

Trotz steigender Medizin-Studienabschlüsse fordert der Haus- und Kinderärzteverband mehr Studienplätze.

image

Eine Million Franken für neue Gesundheitsprojekte

Der ETH-Rat hat drei Forschungsprojekte zur Verbesserung der Chirurgie und Krebsbehandlung bewilligt.

image

Preisgeld für Krebsforschung am Kantonsspital St. Gallen

Resistenzen gegen Hautkrebs-Therapien: Das ist das Forschungsthema des Dermatologen Lukas Flatz. Für seine Arbeit erhält er 250'000 Franken.

Vom gleichen Autor

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

BAG senkt Arzneimittelpreise bei 350 Medikamenten

Die Preise werden dabei durchschnittlich zehn Prozent billiger. Das Bundesamt für Gesundheit erhofft sich dadurch Einsparungen von 120 Millionen Franken.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.