USZ: Weltpremiere mit Mikrochirurgie-Roboter

Erstmals wurde ein Mirkorchirurgieroboter für einen Eingriff am zentralen Lymphsystem eingesetzt. Durchgeführt hat ihn ein Chirurgie-Team des Universitätsspitals Zürich.

, 21. Dezember 2023 um 14:22
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Nicole Lindenblatt operiert am zentralen Lymphsystem mit dem Mikrochirugie-Roboter Symani. | zvg
Weil eine schwer erreichbare Aussackung am zentralen Lymphsystem nicht entfernt werden konnte, legte ein Ärzteteam der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Universitätsspital Zürich einen neuen Abfluss, um den quälenden Lymphstau der Patientin zu beheben.
Wie es in einer Mitteilung des USZ heisst, kam weltweit zum ersten Mal bei einem solchen Eingriff ein mikrochirurgisches Operationssystem zum Einsatz.
Die 47-jährige Patientin litt seit langem unter quälenden Schmerzen im Unterleib, an wiederkehrenden, heftigen Kreislaufproblemen und konnte kaum noch längere Strecken gehen.
Bei ihr hatte sich im linken Unterbauch das zentrale Lymphgefässsystem sackartig erweitert, worauf es zu einem schmerzhaften Stau der Lymphflüssigkeit kam. Dies führte zu den massiven Schmerzen und verursachte wahrscheinlich auch die Kreislaufbeschwerden.
  • Grünherz, Lisanne; Weinzierl, Andrea; Puippe, Gilbert Dominique; von Reibnitz, Donata; Barbon, Carlotta MD*; Schneider, Marcel André; Giovanoli, Pietro; Gutschow, Christian Alexander; Lindenblatt, Nicole: «Case Report: First-in-human Use of a Microsurgical Robotic System for Central Lymphatic Reconstruction», in: «Plastic & Reconstructive Surgery-Global Open», Dezember 2023.
  • Doi: 10.1097/GOX.0000000000005484
Solche Erkrankungen am zentralen Lymphsystem sind äusserst selten. Meist wird versucht, das fehlerhafte Lymphgefäss zu veröden. Weil das bei der Patientin nicht zielführend schien, führte das Ärzteteam von Nicole Lindenblatt (Spezialistin für mikro- und supermikrochirurgische Eingriffe am USZ) den Eingriff mit einem mikrochirurgischen Robotersystem durch – offenbar eine weltweite Premiere.
Dabei legten sie zwischen den krankhaft erweiterten Lymphgefässen und einer benachbarten Vene eine künstliche Verbindung. Dadurch konnte die Lymphe wieder ungehindert fliessen.
Gleich nach der Operation seien die Schmerzen der Patientin verschwunden, schreibt das USZ. Drei Monate nach der Operation hatte sich die Frau so gut erholt, dass sie wieder problemlos mehrere Stunden gehen konnte und im Alltag nicht mehr eingeschränkt war.
  • USZ
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