Die Covid-19-Pandemie und die Massnahmen zu ihrer Eindämmung wirken sich offenbar auch auf die psychische Gesundheit aus. Eine von der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) durchgeführten Umfrage unter 1 300 Psychologinnen und Psychologen gibt nun erstmals Hinweise zu den Ausmassen.
So gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass die Nachfrage nach psychologischer Therapie oder Beratung seit dem Sommer wegen der Covid-19 Pandemie und deren Folgen zugenommen habe. Über zwei Drittel Prozent mussten ferner wegen mangelnden Kapazitäten bereits Patienten oder Klientinnen abweisen.
Symptome durch Lockdown verschlimmert
Jeder Dritte berichtet ausserdem von Neuerkrankungen aufgrund der Corona-Pandemie. «Das sind zum Teil Menschen, die vorher schon belastet waren, bei denen die Corona-Pandemie und der Lockdown nun aber dazu geführt haben, dass sie professionelle Hilfe benötigen», sagt FSP-Präsident Yvik Adler laut einer Mitteilung.
Auch auf Patientinnen und Klienten, die schon vor der Pandemie in Behandlung waren, hat Covid-19 der Umfrage nach oft negative Auswirkungen. 47 Prozent der befragten Fachleute berichten, dass sich die Symptome bei ihren bestehenden Patientinnen und Klienten durch Corona und Lockdown verschlimmert haben.
Zugang zu ambulanter Therapie
Für den FSP sei es nun umso wichtiger, bestehende Versorgungslücken und Zugangshürden zu beseitigen. Ambulante Psychotherapie müsse für alle zugänglich sein und von der Grundversicherung bezahlt werden, sofern diese ärztlich angeordnet sei, heisst es. Der Verband plädiert seit längerer Zeit für einen Systemwechsel: vom Delegationsmodell zum Anordnungsmodell. Die Verordnungsänderung liegt derzeit beim Bundesrat.