Nun kommt in der Schweiz die «Überlebenswelle»

Seit Mitte Februar sterben in der Schweiz viel weniger Menschen als üblich. Fast 1700 Personen mehr als sonst überlebten die letzten zwei Monate.

, 5. Mai 2021 um 08:49
image
  • coronavirus
  • statistik
  • trends
Das sind gute Nachrichten von den Statistikern des Bundes: Seit Mitte Februar sind in der Schweiz 1670 Menschen weniger gestorben, als es die langjährige Statistik erwarten lassen würde.

Bis zu 200 Tote weniger pro Woche

«Dies entspricht dem natürlichen Verlauf einer Epidemie», sagen die Fachleute vom Bundesamt für Statistik (BFS). In der zweiten Welle der Pandemie - das heisst zwischen Oktober und Ende Januar - sind nämlich viel mehr ältere Personen gestorben als erwartet. «Einzelne waren vermutlich in so schlechter Gesundheit, dass ihr Leben nur um wenige Wochen verkürzt wurde», erklärt das BFS.
Das zeigt sich nun in ausserordentlich tiefen Sterbezahlen: Statistisch normal gewesen wäre, dass in den beiden letzten Monaten 1100 bis 1280 ältere Menschen pro Woche gestorben wären. Doch sind es derzeit bis zu 200 weniger.

Dafür 10 000 mehr in den beiden Wellen

Dies wird in Grafik unten sichtbar: Die blaue Linie liegt unter dem grauen Band, das die erwarteten Normalzahlen abbildet. Deutlich zu sehen sind aber auch die beiden Pandemiewellen: In der ersten Welle starben 1500 ältere Menschen mehr als erwartet. In der zweiten Welle waren es noch viel mehr, nämlich fast 8400.
Die untere Linie der Grafik zeigt: In der Altersgruppe der Unter-64-Jährigen hatte die Pandemie kaum Auswirkungen auf die Todesfälle: Deren Zahl bewegte sich mit einer kleinen Ausnahme immer innerhalb des erwarteten Bereichs.

Nach den beiden Corona-Wellen sinken nun die Todesfälle

image
So wirkte sich die Pandemie bei den Unter-65-Jährigen (untere Linie) und den Über-65-Jährigen (obere Linie) aus.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Erstmals sind mehr Kinder über- als untergewichtig

Es gibt immer weniger Kinder, die unterernährt sind – dafür immer mehr, die zu viel essen. Auch in der Schweiz. Das zeigt der neuste Uno-Bericht.

image

Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.