Den feinen Unterschied überliest man gerne: «Laborbestätigte Hospitalisationen: 29 148 Fälle», heisst es in den neusten Kennzahlen zur Pandemie auf der Covid-19-Website des Bundes. Das bedeutet aber nur, dass so viele Patienten in den Schweizer Spitälern positiv auf Corona getestet worden sind. Es ist damit jedoch nicht gesagt, dass sie auch deswegen eingeliefert worden sind.
Auch Velounfall oder Hüftoperation zählt
Mit eingerechnet sind auch Patienten, die aus einem ganz anderen Grund ins Spital kamen, dann aber auch noch positiv auf Corona getestet worden sind: Also zum Beispiel auch ein gestürzter Velofahrer oder ein Patient, der sich die Hüfte operieren liess. Und mitgezählt sind auch alle Patienten, die sich erst im Spital infiziert haben. Das zeigte die Konsumentenzeitschrift «Saldo» in einem Artikel auf.
Eigentlich sollte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wissen, aus welchem Grund Patienten mit einem positiven Testergebnis ins Spital eingetreten sind. Denn die Patientenaufnahmen der Spitäler müssten das auf dem Corona-Meldeformular angeben.
Hunderte von Fällen ohne Symptome
Doch das Nachhaken von «Saldo» ergab: In weniger als der Hälfte der Fälle deklarierten die Spitäler als Grund für den Spitaleintritt Covid-19. Das bedeutet, dass in allen übrigen Fällen der Grund zumindest unklar oder sogar ein anderer als Covid-19 war.
Bei mindestens 1500 Fällen ist sogar erwiesen, dass Covid-19 beim Spitaleintritt gar keine Rolle gespielt hat. Denn bei diesen positiv getesteten Patienten stellten die Spitäler keine Symptome oder nur Husten fest.
Viele Spitalinfektionen
Beträchtlich dürfte auch die Zahl jener Patienten sein, die sich erst im Spital ansteckten. Das BAG geht von rund 14 Prozent Spitalinfektionen aus.
Wie viele Patienten mit dem Corona-Virus tatsächlich als Covid-19-Patienten ins Spital mussten, wird sich kaum je beziffern lassen. Dass es aber weniger waren als die «laborbestätigten Hospitalisationen» ist sicher.