Zürich: Alles gleich bei den Zusatzhonoraren

In Zürich wollte die Regierung, dass die Spitalleitung über die Einnahmen dank Privatpatienten entscheidet – nicht mehr die Klinikdirektoren. Der Kantonsrat schmetterte das Projekt jetzt ab.

, 11. September 2017 um 13:00
image
  • zürich
  • spital
  • ärzte
Der Zürcher Regierung wollte eine gesetzliche Regelung aus dem Jahr 2008 überholen: Danach können die Klinikdirektoren entscheiden, wie die Einkünfte aus den Honoraren mit Zusatzversicherten verteilt werden; und zwar gilt diese Regelung für alle öffentlichen Spitäler im Kanton.
Nicht die Klinikchefs, sondern die oberste Spitalleitung solle jeweils über die Verteilung der ärztlichen Zusatzhonorare befinden: So lautete der Antrag von Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger.

Führungsinstrument?

«Grundsätzlich erhalten ja bereits alle einen Lohn», argumentierte der FDP-Regierungsrat an diesem Montag vor dem Kantonsrat. Andererseits würden die Zusatzeinnahmen grundsätzlich dem Spital zustehen; und nicht einzelnen Kliniken. 
Das aktuelle Gesetz entziehe den Spitälern Mittel – zugunsten von einzelnen Personen. Auch sei die Verteilung der Honorare ein Führungsinstrument, das den Spitalleitungen dienen würde.
Mit dieser Argumentation setzte sich die Regierung aber nicht durch: Insbesondere von bürgerlicher Seite gab es Widerstand: Neben der SVP und der GLP wandte sich auch Heinigers FDP gegen das Vorhaben. Ein Hauptargument hier: Es bestehe die Gefahr, dass gute Kaderärzte in Privatspitäler abwanderten, wenn sie weniger Zusatzhonorare erhielten.

Oder Selbstbedienungsladen?

Bei den Linken stiess das Projekt dagegen eher auf Sympathien – so wies eine Vertreterin der Grünen darauf hin, dass sich die Chefärzte im bestehenden System gleich selber belohnen könnten: «Einige zahlen sich selber über eine Million.»
Aber die Sache fiel am Ende klar aus: Mit 102 gegen 66 Stimmen verzichtete das Kantonsparlament, auf das Anliegen überhaupt einzutreten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ein Walliser wird Chefarzt am Inselspital

Der Nachfolger von Klaus Siebenrock als Chefarzt Orthopädische Chirurgie und Traumatologie heisst Moritz Tannast.

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.