Das neue Bettenhaus des Triemlispitals wurde letztes Jahr eröffnet, und der 290-Millionen-Bau trägt – via Anlagenutzungskosten – stark dazu bei, dass das Zürcher Stadtspital Geldprobleme hat: Im laufenden Jahr dürfte das Gesamtdefizit bei etwa 30 Millionen Franken liegen.
Dennoch drängen sich weitere Bau-Schritte auf. Sie seien «aus betriebswirtschaftlicher Sicht nötig, damit Abläufe für Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten optimiert, Doppelspurigkeiten eliminiert und Leistungen effizient erbracht werden können»,
erklärt die Stadtregierung. «Wir haben die baulichen Massnahmen nochmals genau überprüft, hinterfragt und reduziert», sagt die zuständige Departements-Chefin Claudia Nielsen (SP). Drei grössere Pakete hat der Stadtrat deshalb verabschiedet.
1. Der «Turm» wird aufgefrischt.
Vor drei Jahren beschloss die Stadtregierung, auf eine umfassende Instandsetzung des Betten-Hochhauses aus dem Jahr 1970 zu verzichten; dafür waren eigentlich 235 Millionen Franken eingeplant worden. Nun soll das alte Gebäude soweit aufgefrischt werden, dass es sicherheitstechnisch dem geforderten Standard entspricht und 15 weitere Jahre genutzt werden kann. Damit sollen die Kosten um insgesamt 150 Millionen reduziert werden (man läge also, ausgehend vom Stand 2014, bei bei 85 Millionen Franken).
Auch der Abbruch des Siebzigerjahre-Klotzes wurde in Erwägung gezogen. Die Stadtregierung sieht aber davon ab, da dies deutlich teurer geworden wäre und obendrein den Betrieb von Bettenhaus und Behandlungstrakt gefährdet hätte.
Ambulatorien und Büros statt Betten
Die erste Etappe der Instandhaltung enthielt Massnahmen, um die Sockelgeschosse des «Turms» wieder durchgäng zu machen, ferner Schritte zur technischen Versorgung. Jetzt steht die zweite Etappe an: Mit ihr soll das Bettenhochhaus so umgewandelt werden, dass es für Ambulatorien und Büros genutzt werden kann.
Zusätzlich werden die ambulanten Operationssäle der Augenklinik sowie die Gebärsäle und die Ambulatorien der Frauenklinik in den «Turm» verlegt. «Soll das Stadtspital Triemli langfristig wettbewerbsfähig bleiben, ist dieser ganzheitliche Ansatz aus betrieblicher Sicht unbedingt notwendig», sagt André Zemp, der Anfang Oktober die Leitung des Triemli übernehmen wird.
Einsparungen: 12,5 Millionen pro Jahr
Die Integration der Augen- und Frauenklinikbereiche in den «Turm» fördert die Nähe zu den anderen Ambulatorien und Dienstleistungen des Stadtspitals. Damit sollen auch die Abläufe effizienter werden.
Das Triemli-Leitung erwartet von all diesen Baumassnahmen Synergieeffekte und eine jährliche Leistungssteigerung im Umfang von 12,5 Millionen Franken.
Der Stadtrat hat für die zweite Etappe 128 Millionen Franken bewilligt. Zudem beantragt er dem Gemeinderat 18,4 Millionen Franken für die Verlegung von Teilen der Frauenklinik und der Augenklinik in den «Turm».
2. Neues Herzkathederlabor
Die Triemli-Klinik für Kardiologie betreibt zwei Herzkatheterlabore. Um den stetig grösseren Andrang besser bewältigen zu können, braucht es zwingend mehr Raum und effizientere Prozesse, teilt der Stadtrat mit. Daher plant das Triemli die Installation eines dritten Herzkatheterlabors und zugleich eine räumliche Umstrukturierung.
Durch die kürzeren Wartefristen für die Patienten und die effizienteren Abläufe soll ein zusätzlicher Ertrag von einer halben Million Franken pro Jahr geschaffen werden. Die Kosten des Bauprojekts werden mit 7,3 Millionen Franken veranschlagt.
3. Umzug Angiographieanlage
Durch den Umzug des Notfalls wurden Räume im Behandlungstrakt frei. Diese sollen künftig für die Angiographieanlage genutzt werden. Zugleich vollzieht das Spital dabei gesetzlich vorgegebene bauliche Massnahmen, auch sollen hier die Abläufe verbessert werden; und mit dem Umzug werden bereits jetzt die baulichen Voraussetzungen für den Ersatz der Angiographieanlage geschaffen.
Insgesamt bewilligte der Stadtrat für Instandhaltung und den Umzug der Angiographieanlage Ausgaben von 2,3 Millionen Franken.