These: Uwe E. Jocham bleibt auch Verwaltungsrat der Insel Gruppe

Am Freitag wurde bekannt, dass der Verwaltungsrats-Präsident nun die Konzernleitung der Insel Gruppe übernimmt. War dies von langer Hand so geplant?

, 29. Januar 2018 um 08:36
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War es ein Betriebsunfall, dass Uwe E. Jocham Präsident der Insel Gruppe wurde? So stellt es ein Beitrag im «Bund» dar, der sich unter anderem auf den früheren Insel-Präsidenten Joseph Rohrer und auf einen 14-seitigen Zeitplan der Berner Gesundheitsdirektion beruht.
Danach wollte der starke Mann im Berner Gesundheitswesen, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Pharmamanager Jocham bereits im Sommer zum CEO der Insel Gruppe machen – und zugleich zum Mitglied des Verwaltungsrates. Nur: Die CEO-Wahl obliegt dem Verwaltungsrat, und der damalige VR-Präsident Joseph Rohrer stellte sich erstens weiter hinter CEO Holger Baumann; und zweitens wehrte er sich dagegen, dass eine Person sowohl als operativer Chef als auch als Mitglied des Aufsichtsrates fungiert.

Mehr Kompetenzen, mehr Honorar

«In einem Unternehmen, das 1,4 Milliarden umsetzt, ist eine Gewaltentrennung unabdingbar», erklärte Rohrer jetzt im «Bund».
Der Regierungsrat – so diese Darstellung – setzte folglich durch, dass zuerst einmal Rohrer ersetzt wurde: durch Uwe E. Jocham. Dieser habe selber verlangt, nicht nur Verwaltungsrat der Insel Gruppe zu werden, sondern auch CEO, berichtet Rohrer; und zwar mit einer Lohnforderung von 750'000 Franken.
Am Freitag nun wurde bekannt, dass Uwe E. Jocham als Direktionspräsident die operative Führung des grössten Schweizer Spitalunternehmens übernimmt – während er Präsident bleibt, bis ein Nachfolger bestimmt ist.

«Nie – ich betone: nie»

«Klar ist, dass das heutige Doppelmandat CEO/Verwaltungsratspräsident kein Dauerzustand werden darf», sagte Insel-Vizepräsident Daniel Hoffet auf entsprechende Fragen im «Bund». Eine Variante bleibt allerdings im Raum: Jocham könnte einfaches Mitglied des Verwaltungsrates bleiben. «Das müssen wir nun im Regierungsrat besprechen», kommentierte Pierre Alain Schnegg in der «Berner Zeitung».
Der SVP-Regierungsrat betonte heute in einem BZ-Interview mehrfach, sich nicht in die Entscheide zur Nachfolge von Holger Baumann eingemischt zu haben: Er «habe Jocham nie – und ich betone, nie – als CEO gewählt. Nur der Verwaltungsrat kann das. Und ich hatte diesbezüglich nie Kontakt mit dessen Mitgliedern.»

Viel zu wichtig

Auch habe die Trennung von Joseph Rohrer andere Gründe gehabt – es sei nicht einfach darum gegangen, Jocham quasi interimistisch im Präsidium zu «parkieren». Schnegg dazu: «Innerhalb der Insel-Gruppe gab es gewisse Probleme. Ich erinnere beispielsweise an die Neuorganisation und die Frage nach der Vertretung der Pflege in der Direktion. Zudem hat die Fusion von Inselspital und Spital Netz Bern Spuren hinterlassen. Für den Kanton Bern ist das Inselspital viel zu wichtig, als dass wir nichts unternehmen, wenn es Probleme gibt.»

Gesucht: Neuer Präsident für die Insel Gruppe

Viel Führungserfahrung, gute Kenntnisse der Universität und der Spitallandschaft, Erfahrung mit grossen Bauvorhaben, gutes Netzwerk: Dies die Anforderungen an den neuen Präsidenten der Insel Gruppe. Berns Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg listete sie jetzt in einem Interview mit der «Berner Zeitung» auf. 
Zudem wäre von Vorteil, wenn der neue Präsident oder die Präsidentin die Berner Gegebenheiten kennen würde. Als erstes werden nun die Kompetenzen im heutigen Verwaltungsrat erfasst – um hier mögliche Lücken zu finden. Dann erarbeitet die Gesundheitsdirektion eine Longlist von möglichen Kandidaten; nach einer Aussprache im Regierungsrat werden geeignete Personen angegangen.
In den Medien kursieren bereits die Namen von abtretenden Regierungsräten wie Bernhard Pulver oder Barbara Egger. Darauf von der BZ angesprochen, nannte Pierre Alain Schnegg gleich mit einigen anderen Namen ab: «Wenn Sie eine Liste wollen, können Sie noch einige Personen anhängen. Hans-Jürg Käser tritt auch ab, und Andreas Rickenbacher ist auch nicht mehr im Regierungsrat.»
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